Nach den beiden sieglosen Gastspielen in Slowenien und Norwegen beim September-Lehrgang sei in Österreich wieder alles schlechtgeredet worden, findet Marko Arnautovic. Umso euphorischer kommentierte der Stürmer den 5:1-Kantersieg im Nations-League-Heimspiel gegen Norwegen: „Wir haben euch gezeigt, wer wir sind und was wir sind. Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft. Durch ihre Riesenleistung passieren auch meine Tore.“

Ein Duell, das nur Toni Polster interessiert

Mit einem Doppelpack brachte der Inter-Legionär die ÖFB-Elf auf die Siegerstraße. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte er per Elfmeter für das 2:1. Ein Treffer fürs Auge war das 1:0, als er den Ball von der Strafraumgrenze via Latte im Tor versenkte. „Das war Glück“, versuchte Arnautovic ernst zu bleiben, „der Ball ist super vom Fuß weg. Ein Glückstor.“

Ob Glück oder doch eher Können sei dahingestellt. Fakt ist, dass der 35-Jährige mit seinen Länderspieltoren Nummer 38 und 39 den 44 Treffern von Österreichs Rekordschützen Toni Polster immer näherkommt. „Das interessiert mich nicht“, wehrte der Wiener ab, dies sei eher für Polster selbst interessant: „Aber Riesenrespekt für Toni Polster dafür, was er für das Nationalteam gemacht hat. Ich schaue nicht, ob ich näherkomme. Mir ist das komplett egal. Ich will einfach meine Leistung für die Mannschaft bringen. Das zählt für mich.“

Das größtmögliche Lob

Eine Mannschaft, für die Arnautovic das größtmögliche Lob parat hatte: „Ich kann nur eines sagen: Das ist die beste Nationalmannschaft, die es je in Österreich gegeben hat.“ Der Goalgetter begründet diese Einschätzung damit, dass es sich auf und außerhalb des Platzes „um eine komplette Mannschaft“ handelt: „Uns fehlen sogar noch Spieler wie Xaver Schlager, David Alaba oder Kevin Danso. Die Mannschaft ist überragend.“

Am Donnerstag beim 4:0 gegen Kasachstan bekam Junior Adamu von Beginn an den Vorzug an vorderster Front, weil Arnautovic laut Teamchef Ralf Rangnick Anfang der Woche ein wenig kränklich war: „Auch diesmal war die Entscheidung knapp, aber im Nachhinein habe ich mich Gott sei Dank für Marko entschieden.“ Erstens sei Arnautovic ausgeruht gewesen, zweitens sei er jemand, der beim Gegner großen Respekt verbreiten würde: „Er hat es mit einer Topleistung gerechtfertigt. Er war immer im Spiel, hat Bälle behauptet und weitergeleitet. Man hat gespürt, dass er riesengroßen Spaß am Spiel hatte.“

Auch Christoph Baumgartner strich das mannschaftsdienliche Spiel des Angreifers hervor, aber natürlich auch sein tolles erstes Tor: „Dass er unfassbare Qualität hat, wissen wir eh alle. Das 1:0 macht er sehr gut. Das sind genau seine Situationen, wenn er aus dieser Position zum Abschluss kommt.“

Die Entscheidung des Herrgotts

In dieser Verfassung ist Arnautovic auch im fortgeschrittenen Fußballeralter nach wie vor sehr wertvoll für das Nationalteam. Die WM 2026 ist auch für den mit 120 Länderspielen Rekordinternationalen ein Ziel. Ob er es erreicht? „Das entscheide nicht ich, das entscheidet nicht ihr. Der Herrgott entscheidet, wie lange ich verletzungsfrei spielen kann“, glaubte Arnautovic, „gerade bin ich glücklich und danke dem Herrgott, dass er mir die Gesundheit und Energie schenkt, sodass ich weiter Freude am Fußball habe.“

Definitiv mehr Freude am Nationalteam-Fußball als im September – ein misslungener Lehrgang, der nun abgehakt sein dürfte. Arnautovic: „Das ist halt manchmal so im Fußball, manchmal hat man eine Formkrise. Gott sei Dank waren es bei uns nur zwei Spiele. Jetzt sind wir wieder da!“