In manchen Karrierephasen ziehen Wolken auf, da freut man sich über jeden Sonnenstrahl. Alexander Schlager befindet sich in solch einer Phase, nachdem er die EM-Teilnahme als Österreichs Tormann Nummer eins aufgrund einer Knieverletzung kurzfristig verpasst und in der Folge auch seinen Stammplatz beim FC Red Bull Salzburg verloren hat.

Umso größer war die Freude beim 28-Jährigen, dass Teamchef Ralf Rangnick ihm beim 4:0-Sieg im Nations-League-Duell mit Kasachstan in Linz das Vertrauen geschenkt hat. „Ich weiß das voll zu schätzen, weil es einfach nicht selbstverständlich ist und eigentlich auch nicht notwendig gewesen wäre. Es ist eine unglaubliche menschliche Geste. Es kommt sehr viel Vertrauen in meine Richtung, das ich zurückgeben möchte“, freute sich der Salzburger.

Seitenhieb Rangnicks gegen Salzburg

Rangnick erinnerte an Schlagers Status vor der EM („Mit großer Wahrscheinlichkeit wäre er dort im Tor gestanden“) und verwies darauf, dass der Keeper im Training gezeigt hätte, dass er am Weg zu alter Form ist: „Was ihm momentan fehlt, ist die Spielpraxis im Verein. Das kann sich aber auch wieder ändern. Dazu kam, dass er sechs Jahre hier beim LASK gespielt hat. Deswegen war es für mich eine richtige und logische Entscheidung, ihn spielen zu lassen.“

Den Seitenhieb auf Salzburg, dass die Partien gegen Sparta Prag, Brest und Sturm mit Schlager im Tor plus einigen Österreichern in der Startelf „auch nicht höher oder vielleicht sogar weniger hoch“ als 0:12 ausgegangen wäre, konnte sich der Teamchef nicht verkneifen.

Schlager glaubt an seine Salzburg-Chance

In Salzburg bekommt derzeit der Deutsche Janis Blaswich den Vorzug, wogegen zuletzt sogar die eigenen Fans protestiert haben. Der Einsatz gegen Kasachstan gab Schlager im Hinblick auf den Klub Rückenwind: „Natürlich ist es gut, wenn ich 90 Minuten spiele, es waren auch die ersten 90 Minuten auf diesem Niveau seit längerer Zeit. Das ist auch für den Verein nur von Vorteil. Ich gebe weiter Gas und versuche bodenständig zu bleiben. Wir werden sehen, wie die Situation ist, wenn ich zurückkomme.“

Den Glauben, bei den „Bullen“ wieder zur Nummer eins avancieren zu können, hat er nicht verloren: „Wenn ich hier stehen würde und sage, ich möchte nicht spielen, wäre es das falsche Zeichen. Natürlich möchte ich wieder im Tor stehen. Aber ich weiß auch, dass ich das mich im Training und über die Art und Weise, wie ich auftrete, präsentieren muss. Das ist die einzige Möglichkeit, die ich momentan habe. Deswegen bin ich für dieses Länderspiel auch sehr dankbar.“

Schlager wollte Rangnick nichts vorwegnehmen, ging aber selbst davon aus, dass am Sonntag beim Kräftemessen mit Norwegen wieder Patrick Pentz im ÖFB-Tor stehen wird. Der Bröndby-Legionär rückte während der Europameisterschaft zum Stammtormann auf.

„Ich werde jetzt einfach versuchen, dranzubleiben, weiß aber natürlich, dass für das Nationalteam das Wichtigste ist, im Verein regelmäßig zu spielen“, meinte Schlager. Gelingt die Rückeroberung des Stammplatzes in Salzburg, kann diese Mission auch im ÖFB-Team in Angriff genommen werden.