Nicht aus dem Strahlen heraus kam Matthias Seidl nach seinem ersten Tor im sechsten Länderspiel. Ausgerechnet in Linz, wo er mithalf, Blau-Weiß in die Bundesliga zu schießen, sollte das gelingen: „Natürlich ist es ganz besonders, das erste Tor zu machen, aber mehr zählt heute der hochverdiente Sieg.“ Es gab natürlich keinen Zweifel, wer dieses Spiel gewinnen sollte. Die Gäste, die in der Weltrangliste nur auf Platz 109 liegen, agierten in sämtlichen Bereichen mindestens eine Klasse schwächer als die ÖFB-Truppe. „Wir hätten in der ersten schon das eine oder andere Tor mehr machen können, um uns das Leben leichter machen“, analysierte Christoph Baumgartner, der einmal mehr seinem Ruf als Frühstarter gerecht wurde. Bereits in der zehnten Minute traf der bei Leipzig nicht als Stammspieler eingesetzte Offensivakteur zum 1:0. Warum diesmal der Auftritt gänzlich positiver gelang? „Unsere Energie war richtig geil. Das hat uns die letzten Male gefehlt“, sagte der Edeltechniker, der aber nicht von Perfektion sprach, was allerdings „dem Rasen geschuldet“ war.

Die Pressekonferenz mit Ralf Rangnick zum Nachsehen:

Gab es zuletzt müde und eher lustlose Auftritte, gelang es diesmal, das Energielevel wieder nach oben zu schrauben. Also genau das, was Teamchef Ralf Rangnick auch verlangte. „Der Schlüssel war unser Spiel gegen den Ball. Unser bester Spieler war das Gegenpressing. Immer wenn das gegriffen hat, waren wir gefährlich. Das Einzige, was man sich noch wünschen hätte können, wäre das eine oder andere Tor mehr“, sagte der Deutsche zufrieden. „Wir haben nach den jüngsten Spielen erkannt, dass wir alle einer Meinung sind: Wir brauchen die Energie und das Engagement. Und genau das haben wir diesmal wieder abgerufen. Das war wieder ein typisches Spiel für Österreich.“

Die Noten der ÖFB-Spieler

Die Spielweise der Kasachen kam Österreich entgegen, wenngleich Rangnick zugeben musste, von der Taktik seines Gegenübers Stanislaw Tschertschessow überrascht worden zu sein. „Kasachstan hat nicht mit Fünfer-, sondern mit Viererkette agiert und hat uns hoch attackiert. Das war ein mutiger Auftritt von Kasachstan“, meinte Rangnick. Natürlich spielte genau dieses Konzept dem ÖFB-Team in die Karten. „Leider haben wir mit einigen Fehlern die Österreicher zu Toren eingeladen“, musste auch Tschertschessow enttäuscht eingestehen.

Alexander Schlager: „Ich habe jede Minute genossen“

Die Erleichterung anmerken konnte man auch Salzburg-Reservist Alexander Schlager. Erstmals seit 26. März, dem 6:1 gegen die Türkei, stand der 28-Jährige zwischen den Pfosten des Nationalteams. „Für mich war es das erste Länderspiel nach langer Zeit: Darum habe ich jede Minute genossen.“

Bereits am Sonntag kommt es erneut in Linz zum Gipfeltreffen der Gruppe B3 der Nations League, wenn Marcel Sabitzer (“Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung nach den letzten Spielen“) und Co Spitzenreiter Norwegen empfangen. „Wir wollen das Spiel unbedingt gewinnen. Wenn wir energetisch so ein Spiel wie gegen Kasachstan hinlegen, wird es ein heißes Spiel“, sagte Rangnick.