In den frühen September-Tagen waren noch die Ausläufer des Sommers zu spüren und die Spuren der Euro noch nicht verwischt. Doch nun, im Oktober hat endlich der Herbst das Sagen, und schon nutzte das österreichische Fußballteam die kühle Witterung dieser Jahreszeit für ihre Zwecke. Die Mannschaft von Ralf Rangnick hatte im Linzer Stadion höchst Erfrischendes anzubieten und kam gegen das Außenseiter-Team von Kasachstan nach einem von Dominanz geprägten Spiel zu einem hochverdienten 4:0-Erfolg.

Schon in den ersten paar Minuten hätte es mehrmals einschlagen können im Gehäuse der Gäste, vor allem Alexander Prass präsentierte sich in bester Schießlaune. Wie in einem kunstvoll präparierten Zusammenschnitt flog der Ball unablässig Richtung Kasachen-Tor, nur geschah alles in Echtzeit, und – ja, es drängt sich auf – es prasselte nur so hernieder, an die Außenstange, auf den Torhüter, auf einen Abwehrspieler, an die Querlatte. Nach zehn Minuten war es soweit, aber nicht Prass traf, sondern der in dieser Hinsicht stets zuverlässige Christoph Baumgartner. Nicolas Seiwald stiebitzte den Kasachen die Kugel und schickte seinen Leipzig-Klubkollegen, der auf 1:0 stellte.

Die Noten der ÖFB-Spieler

Dass dieser Spielstand auch zur Halbzeit noch Gültigkeit hatte, war erstaunlich, zumal nicht nur weitere Gelegenheiten ausgelassen wurden, sondern darüber hinaus der schottische Schiedsrichter den Österreichern einen Strafstoß vorenthielt. Baumgartner war vom Kasachstan-Torhüter Igor Shatskiy zu Fall gebracht worden, aber auch nach Dialog mit dem VAR blieb der Elferpfiff aus (21.). Ein weiterer Treffer hätte auch fallen können, als Junior Adamu nach einem Sprint von Konrad Laimer über das gesamte Feld dessen Hereingabe direkt übernahm, der Ball aber gerade noch abgelenkt wurde.

Die Österreicher behielten ihren Stil auch nach Seitenwechsel bei, sie begannen überfallsartig, forcierten das schnelle Pass-Spiel und ließen den Kasachen durch das hohe Tempo keine Verschnaufpausen. Die Chancen ergaben sich aufgrund der zuvor von Teamchef Ralf Rangnick eingeforderten und nun auch auf den Platz gebrachten enormen Intensität ganz zwangsläufig und schließlich brach der viel zu lange Bann.

Es war ausgleichende Gerechtigkeit, dass das ÖFB-Team nun gleich den doppelten Lohn kassierte. Nach einem Corner stieg Philipp Lienhart hoch und stellte auf 2:0, kurze Zeit später erhöhte Marcel Sabitzer nach idealer Vorarbeit von Baumgartner auf 3:0, es war die Entscheidung.

Die deutliche Führung ermöglichte Rangnick nun einige Personalrochaden. Für den überraschend in die Startelf berufenen Adamu kam Marko Arnautovic, Patrick Wimmer ersetzte Romano Schmid und Michael Svoboda durfte debütieren. Später machte Baumgartner für Matthias Seidl Platz und dieser bedankte sich nach Arnautovic-Vorlage mit dem Tor zum 4:0.

Das Match eignete sich perfekt dafür, die vom Nationaltrainer gelegte Fährte wiederaufzunehmen. Die Spieler wussten, sie hatten etwas gutzumachen und bewiesen gegen einen letztlich doch klar unterlegenen, aber trotzdem nicht zu unterschätzenden Gegner ihre spielerischen, aber auch kämpferischen Fähigkeiten. Den nächsten Beleg dafür, dass die September-Lethargie nur als vorübergehende schöpferische Pause zu werten sein wird, kann die Mannschaft nun am Sonntag im Linzer Heimspiel gegen Norwegen erbringen.