Spaß hat der September-Lehrgang niemandem gemacht, meint Konrad Laimer angesichts des enttäuschenden Auftakts in die Nations League in Slowenien (1:1) und in Norwegen (1:2). Noch in Oslo hätten sich die Teamspieler im Hotel zusammengesetzt und diskutiert, woran es gemangelt hat.
Gesicht zeigen
„Als wir uns für diesen Lehrgang getroffen haben, hast du gemerkt, jeder will wieder etwas anders machen, etwas verändern, wieder dorthin zurückkommen, wo wir schon waren“, berichtet der Bayern-Legionär und fordert: „Wir müssen von Anfang bis zum Ende wieder unser Gesicht zeigen.“
Nach dem Gesichtsverlust bei den letzten beiden Länderspielen ist also Wiedergutmachung angesagt. Schlagworte dafür wurden unter der Woche einige geprägt. „Back to the roots“ ist eines der Mottos, Teamchef Ralf Rangnick forderte die Rückkehr zum Heavy Metal statt zum langsamen Walzer. Egal, wie man es umschreibt: Österreich soll einfach wieder so spielen, wie Österreich in den vergangenen beiden Jahren zumeist aufgetreten ist.
„Wenn wir unserem Gegner unser Spiel aufdrücken, macht es auf der ganzen Welt keiner Nation Spaß gegen uns zu spielen“, ruft Laimer in Erinnerung. Dafür sei es jedoch notwendig, dass jeder Akteur 100 Prozent auf den Platz bringt. „Mit ein bisschen weniger funktioniert es einfach nicht“, warnt der Salzburger.
Beim Heimspiel gegen Kasachstan bietet sich heute in Linz eine gute Gelegenheit, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Rangnick möchte sehen, dass sein Team den Gegner attackiert und zu Fehlern zwingt. „Unser Spiel lebt von dieser Energie und diesem Feuer“, fordert der 66-Jährige.
Das eine oder andere Fragezeichen
Bis auf den gesperrten Außenverteidiger Phillipp Mwene sind alle einberufenen Kadermitglieder einsatzbereit. Aus dem Vollen schöpfen kann der Betreuerstab angesichts diverser verletzt fehlender Akteure aber weiter nicht. Auch unter den zur Verfügung stehenden Kräften gibt es das eine oder andere Fragezeichen, ob es nach überstandenen Verletzungen sowohl gegen Kasachstan als auch gegen Norwegen für 90 Minuten reichen würde. Dies gilt beispielsweise bei Gernot Trauner und Michael Gregoritsch.
Offen ließ Rangnick zudem, ob Patrick Pentz bei beiden Spielen im Tor steht: „Kann sein, muss aber nicht sein. Es kann auch sein, dass wir die Spiele verteilen.“ Mit Alexander Schlager ist die frühere Nummer eins mit von der Partie, drückt bei seinem Arbeitgeber in Salzburg jedoch nur die Ersatzbank und könnte daher jede Spielpraxis bestens gebrauchen. Wer auch immer gegen den Außenseiter das rot-weiß-rote Tor hütet, ist gefordert, ohne Gegentor zu bleiben. In den jüngsten neun Länderspielen gelang dies nie.
Lob für Junior Adamu
Interessant wird die Besetzung im Angriff, wo neben Marko Arnautovic Gregoritsch wieder und dessen Freiburg-Kollege Junior Adamu weiter zur Verfügung stehen. Während der eine oder andere Legionär bei seinem Verein noch nicht richtig in die neue Saison gefunden hat, ist Adamu derzeit gesetzt. „Im Spiel gegen den Ball ist er einer unserer Vorzeigespieler, mit dem Ball hat er jetzt auch an Selbstvertrauen zugelegt. Insofern ist er sicherlich wieder ein ernsthafter Kandidat. Vor allem ist er im Moment auch im Spielrhythmus“, lobt der Teamchef.
Laimer wiederum kann mit seinem Start in die neue Bayern-Ära unter Trainer Vincent Kompany nicht zufrieden sein. Zumeist kommt der Mittelfeldspieler über Kurzeinsätze nicht hinaus. „Beim FC Bayern ist es kein Wunschkonzert, ob man spielt oder nicht“, erinnert der 27-Jährige. Bezüglich seines Arbeitgebers würde man gerne von einem Haifischbecken sprechen: „Da ist es klar, dass es viel Konkurrenz gibt. Ich will mich reinbeißen und weiß auch, dass ich das Zeug dazu habe.“