Davon, dass Österreichs Defensive Superstar Erling Haaland 80 Minuten lang nicht wirklich gefährlich werden ließ, kann sie sich klassisch nichts kaufen, nachdem der Goalgetter bei Norwegens 2:1-Erfolg gegen das ÖFB-Team in der Nations League doch noch zum Matchwinner avancierte. „Im Endeffekt macht er das Siegtor und wir schauen aus wie die Idioten“, ärgert sich Stefan Posch, der in der Szene direkt involviert war.

Ursprünglich hatte das Schiedsrichterteam auf Abseits entschieden, doch nach VAR-Intervention wurde der Treffer anerkannt. „Was ich gehört habe, war es ganz knapp an der Grenze. Aber er hat dann eben die Qualität. Es gibt ein Gestocher und er macht den Ball irgendwie rein.“

Leopold Querfeld im Millimeter-Pech

Aufgehoben hat das Abseits letztlich Leopold Querfeld, dem dies im Spiel gar nicht bewusst gewesen ist: „Auf der Videowall im Stadion hat es eher so ausgesehen, als sei es bei ‚Poschi‘ knapp. Ich habe mir die Szene ein paar Mal angeschaut. Es war sehr unglücklich, weil es im Laufen passiert ist und mein vorderes Bein war schon wesentlich weiter vorne als das hintere. Wenn man die Abseitslinie in Millisekunden hin und her schraubt, wird es sich wahrscheinlich verschieben, weil es in der Bewegung war. Ich kann mir nicht viel vorwerfen, außer dass ich den Schritt das nächste Mal vielleicht etwas schneller mache.“ An seiner Schuhgröße lag es jedenfalls nicht, übt sich der Union-Legionär in Galgenhumor: „Die beträgt 44/45, so groß ist das auch wieder nicht.“

Nicht einmal Galgenhumor ist angebracht, wenn es um Österreichs Leistung in dieser Partie geht. Außer der guten Phase in den letzten 20 Minuten der ersten Halbzeit ließ die Elf von Teamchef Ralf Rangnick diesmal sehr viel Luft nach oben.

Entsprechend deutliche Worte fand Posch: „Im Großen und Ganzen können wir überhaupt nicht zufrieden sein mit diesem Auftritt. Das war sicher eines unserer schlechteren Spiele in den letzten zwei, drei Jahren. Das müssen wir gut aufarbeiten und schauen, dass wir nicht mehr so auftreten.“

Eigentlich sei es eine Stärke des ÖFB-Teams, selbst gut in Spiele zu finden und früh zu treffen: „In diesen zwei Spielen war es genau umgekehrt. Wir sind wieder schwer reingekommen. In den ersten 20 Minuten hatten wir echt Probleme.“ Nach der guten Phase habe man laut Posch nicht nachlegen können: „In der zweiten Halbzeit war es wieder zu wenig. Wir kommen nicht richtig in die Zweikämpfe beziehungsweise in jene Abläufe rein, die uns stark machen.“

Beim Lehrgang im Oktober müsse das Nationalteam wieder ein anderes Gesicht zeigen, fordert der Bologna-Legionär: „Wir müssen nicht alles in Frage stellen, aber unsere Abläufe reinkriegen und so auftreten, wie wir in den Spielen davor aufgetreten sind: Hungrig, aggressiv, leidenschaftlich. Das Herz am Platz lassen. Gefühlt sind wir die Gegner überrannt. Es hat uns stark gemacht, dass wir als Team gemeinsam agiert haben, zusammen waren wir einfach besser als die anderen. Das hat uns jetzt ein bisschen gefehlt.“