Der österreichische Blickwinkel wird in der jüngeren Vergangenheit von unangenehmen wiederkehrenden Ereignissen getrübt. Wieder geriet das Nationalteam frühzeitig in einen Rückstand und wie schon bei der Euro gegen die Türkei und am Freitag in Laibach gegen Slowenien hatte die Elf von Ralf Rangnick Probleme, das Match in den Griff zu bekommen. Das erkannten auch die Beteiligten selbst. „Die ersten 20 Minuten waren schlecht, da waren die Norweger dominant, sie konnten spielen, was sie wollten“, musste Marcel Sabitzer zugeben.
Der Kapitän ging in seiner Blitzanalyse aber noch einen Schritt weiter und kam zu einem nicht wirklich ermutigenden Gesamtbefund: „Es war nicht gut genug, das muss man auch sagen, wir haben sie zu wenig gestresst, so gesehen haben sie gar nicht unverdient gewonnen“, erklärte der Dortmund-Legionär. So eklatant sah es Christoph Baumgartner nicht, lediglich die Startphase beurteilte der Leipzig-Legionär ähnlich. „Ab der 20. Minute war es ein ausgeglichenes Spiel, am Ende macht Erling Haaland den Unterschied“, meinte der Leipzig-Kicker.
Ralf Rangnick ging in seiner Bewertung auf die Rolle des österreichischen Teams ein. Bei der Euro sei die Mannschaft in praktisch jedem Spiel der „Underdog“ gewesen, „da hatten wir die Galligkeit des Außenseiters“. In der Nations League werde Österreich zum Favoriten erklärt, das behage den Spielern offenbar nicht. „Da müssen wir eigentlich auch wie ein Underdog spielen“, sagte der Teamchef unter Hinweis auf die Aufstellung der Norweger. „Die haben absolute Weltklassespieler dabei.“ Der Nationaltrainer erwähnte in diesem Zusammenhang auch das eigene zur Verfügung stehende Personal und wies diesmal, anders als sonst, auch auf die vielen Verletzten hin. „Ohne es darauf zu schieben, ist schon zu berücksichtigen, dass für unser Spiel zahlreiche Leute fehlten.“
Auch seien die gegnerischen Mannschaften zusehends besser auf das Spiel der Österreicher eingestellt. „Sie wissen, wie wir spielen, aber das wussten sie bei der Euro auch.“ Das entscheidende Tor betrachtete der 66-Jährige zwiespältig. „Da geht beides, man kann Abseits geben, man kann aber auch ein Tor geben. Der VAR hat die Ferse (von Leopold Querfeld, Anm.) weiter hinten gesehen.“
Nun steht Österreich nach den ersten zwei Partien in der Nations League mit einer mageren Ausbeute da. „Das war anders geplant, wir wollen sechs Punkte holen, jetzt ist es nur einer geworden“, zog Nicolas Seiwald enttäuscht Bilanz.
Das Spiel in Oslo wurde zu einem unerwarteten Rückschlag, nun wird der Blick schon nach vorne gerichtet. Am 10. bzw. 13. Oktober stehen die Heimpartien gegen Kasachstan und Norwegen, jeweils in Linz auf dem Programm. „Wir müssen schauen, dass wir unser Spiel wieder so auf den Platz bekommen, wie wir es auch bei der Euro gemacht haben“, erklärte Rangnick. Auch Sabitzer wandte sich schon der nahen Zukunft zu. „Wir müssen das korrigieren und beim nächsten Lehrgang besser machen.“ Seiwald ergänzte: „Wir haben dann wieder die Chance, uns zu beweisen.“