Ralf Rangnick sprach im Rahmen einer dreiteiligen Präsentation über seine Vision des Spielstils, seine Philosophie und seine Prinzipien für die Umsetzung der Ideen vom Papier auf den Platz. Danach stand der Deutsche den 103 Teilnehmern noch rund eine Stunde lang für Fragen zur Verfügung, ehe es hinaus aufs Feld ging.
Österreichs Fußball-Teamchef offenbarte am Freitag vor Profi-, aber auch Akademietrainern einmal mehr, dass Walerij Lobanowskyj einer seiner Vorbilder in den Achtzigerjahren war. „Zu Beginn meiner Trainerkarriere lernte ich Walerij Lobanowskyj kennen, der Dynamo Kiew zum Training nach Deutschland holte. In Ruith habe ich mir jedes Training von Lobanowskyjs Mannschaft angesehen. Damals war der deutsche Fußball von einem gewissen Stereotyp geprägt, und niemand traute sich, bestimmte Grenzen zu überschreiten, aber Lobanowskyj hatte neue Ideen. Das war meine erste Erfahrung mit einer anderen Vision des Fußballs“, sagte der 66-Jährige.
Trotz des Krieges in der Ukraine sei es ihm eine „große Freude und Ehre, heute hier zu sein“. Nach einem Anruf des ukrainischen Verbandschefs Andrij Schewtschenko habe er sofort zugesagt. „Es war mir wichtig, Informationen mit Ihnen persönlich zu teilen, nicht online“, verlautete Rangnick. Schewtschenko bezeichnete den ÖFB-Coach als Spezialist, der viel für die Entwicklung des Weltfußballs getan habe. „Er ist ein Fachmann, der den ukrainischen Fußball respektiert. Es ist besonders bewundernswert, dass er in einer so schwierigen Zeit für unser Land nach Kiew gekommen ist“, sagte der Ex-Stürmerstar.
Russland hatte im Februar 2022 eine Invasion im Nachbarland gestartet. Die Kämpfe dauern an. Rangnick, der zuletzt in Lindabrunn einen ÖFB-Perspektivspieler-Lehrgang abgehalten hatte, wurde von ÖFB-Videoanalyst Stefan Oesen begleitet. Das Seminar fand beim Hauptquartier des ukrainischen Verbandes neben dem Kiewer Olympiastadion statt, in dem 2012 das EM-Finale über die Bühne gegangen ist. Die Rückreise ist für Samstag geplant.