So groß der Frust und so bitter die Enttäuschung war: Die Botschaft, dass das Land Österreich ähnlich vereint und geschlossen wie das Nationalteam sein kann, war Michael Gregoritsch wichtig. Er deutete sie schon im TV an und konkretisierte sie danach.
Seine Gedanken im Wortlaut: „Soweit ich es aus der Ferne mitbekommen habe, ist ganz Österreich als Land weiter. Alle Menschen können stolz aufeinander sein, dass es in Österreich kaum Ausschreitungen oder negative Vorfälle gegeben hat. Ich glaube, man hat auch gesehen, dass wir alle in diesem Land für eine Sache stehen können, die gut ist. Ich glaube, dass wir uns ganz weit von rechtem Gedankengut entfernen und wissen sollten, wie wichtig es ist, dass wir alle gleich sind, wir alle für unser Land da sind und wir alle für eine Sache brennen können, die so positiven Einfluss auf unser Land hat.“
Die Noten für das Nationalteam:
Die Geschlossenheit, mit der Österreich in den vergangenen Tagen hinter diesem Nationalteam stand, machte das Achtelfinal-Aus nach der 1:2-Niederlage gegen die Türkei umso frustrierender. Auch für Gregoritsch: „Nach unseren Leistungen in den letzten Wochen und vielleicht sogar zwei Jahren ist das der schlimmste Weg, um auszuscheiden. Das ist an Fußballtragik nicht zu überbieten.“
Der Steirer vermutete, dass es schwer werde, sich von dieser Pleite zu erholen. Dass der Anschlusstreffer auf sein Konto ging, sei nur ein schwacher Trost: „Das ist zu 0,01 Prozent ein Nebeneffekt. Es hätte viel bedeutet, wenn wir ins Spiel zurück- und weitergekommen wären. So ist es fürchterlich. Quasi nichts wert.“
Nur vermeintlich ein sicheres Tor
Chancen auf den Ausgleich hatte das ÖFB-Team. Die letzte machte Tormann Mert Günok beim Kopfball von Christoph Baumgartner in der Schlussminute zunichte. „Das war eine der besten Paraden, die ich jemals live auf dem Platz gesehen habe. Man muss dem türkischen Torhüter echt Anerkennung zollen, weil ich glaube, dass der Ball extrem schwer zu halten war. Für mich war es eigentlich ein sicheres Tor“, bedauerte Gregoritsch.
Video: So erlebten die Fans in Graz das Spiel
Der Freiburg-Legionär gestand auch ein, dass Österreich zwar unverdient ausgeschieden, die Türkei deshalb jedoch nicht unverdient aufgestiegen sei: „Sie haben sich in jeden Ball reingeschmissen, aufopferungsvoll und leidenschaftlich verteidigt. Das muss man anerkennen.“