Der Schlusspfiff war wie ein Frontalzusammenstoß. Auch wenn die Hoffnung zuletzt stirbt, dieser Ton bedeutete den Tod derselben. Österreich ist ausgeschieden. Noch auf dem Feld mischten sich die Tränen der Akteure mit dem strömenden Regen über Leipzig. Selbst der Himmel, so meinte man, schien mit dem österreichischen Team zu weinen. Denn das Team, das alle begeistert hatte, das international mit Lob überhäuft worden war, muss nach dem 1:2 die Heimreise antreten. Der Höhenflug wurde brutal gestoppt, er wurde zur Bruchlandung. „Im Moment“, sagte Maximilian Wöber nach einem gemeinsamen Moment des Teams in der Kabine, „ist da einfach nur Leere in allen. Wir haben Euphorie entfacht, nicht nur in Österreich, auch in uns selbst. Wir haben selbst geglaubt, dass wir viel erreichen können.“

Zittrige Stimme und Tränen in den Augen

Doch dann kam der Schlusspfiff, die Gewissheit des Endes. „Keiner weiß, wie es weitergeht“, sagte Wöber. Es sei, ergänzte Marko Arnautovic, „schwer in Worte zu fassen, es ist sehr bitter. Es ist Wahnsinn, dass wir so ausscheiden, das ist brutal.“ Könnte man Leere greifen, es wäre nach diesem Spiel ein leichtes Unterfangen gewesen, sie einzufangen, einzupacken. „Es ist sicher einer der traurigsten Tage meines Lebens“, sagte Christoph Baumgartner, der die letzte Chance vergeben hatte: Ein Kopfball in der letzten Sekunde, gut gesetzt, gegen den Laufweg des türkischen Schlussmannes Günok. „Ich würde es wieder so machen, er hat überragend gehalten. Es tut mir extrem leid für alle“, flüsterte er mit nach wie vor zittriger Stimme und erklärte die Worte des „Non-Playing-Captains“ David Alaba, an dessen Schulter er sich ausgeweint hatte. „Er hat mir gesagt, dass einen solche Momente nur stärker machen. Aber das ist halt schwer anzunehmen.“ Auch Ralf Rangnick war anzusehen, dass er sich nur schwer anfreunden konnte mit dem Ausgang. „Wenn man sieht, was wir alles investiert haben, welche Chancen wir ausgelassen haben, dann fühlt sich das grotesk an, fast surreal“, sagte der Deutsche. „Ich kann es selbst noch nicht glauben, dass wir heimreisen sollen. Es fühlt sich sinnlos und unverdient an.“

Es wird dauern, bei allen, um dieses Aus sacken zu lassen. „Es ist einer der schlimmsten Fußball-Abende, die ich je erlebt habe. Wenn nicht der schlimmste“, meinte auch Michael Gregoritsch. „Wir haben uns so viel vorgenommen, alles probiert, sind am Ende unverdient ausgeschieden. Aber die Türken haben mit Mann und Maus verteidigt“, sagte der Grazer, oder, wie Arnautovic meinte: „Sie haben ihr Leben gegeben.“

Die Mannschaft war gebrochen. „Aber wir können uns nicht viel vorwerfen“, sagte er zurecht. Und: Eine Größe dieser Mannschaft ist es, Respekt zu zeigen. Für die eigene Leistung, aber auch für den Gegner. Den Türken wurde artig gratuliert, „sie haben gewonnen, das muss man anerkennen“. Und zum Abschluss fand er nahezu poetische Worte: „So viele Leute sind hinter uns gestanden. Man sieht, man kann vereint sein, stolz sein, glücklich sein, friedlich sein. Das ist die schönste Botschaft für Europa.“