Erleichterung und Freude über sein Tor waren Gernot Trauner unmittelbar danach anzusehen. Die Sorge über seine Verletzung nach der Auswechslung ebenso. Man kann nach dem 3:1-Sieg Österreichs im EM-Gruppenspiel gegen Polen jedenfalls von einem aufregenden Arbeitstag des Feyenoord-Legionärs sprechen.

Mit seinem zweiten Länderspiel-Tor köpfelte Trauner das Nationalteam in der neunten Minute in Führung. „Es war ein sehr, sehr wichtiges Tor. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben“, strahlt der 32-Jährige, der in dieser Spielzeit immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, „es ist schon sehr, sehr besonders - dass ich überhaupt dabei bin bei der EURO nach so einem schwierigen Jahr und dann auch spiele. Ich bin froh, dass ich da bin. Dass ich es mit einem Tor krönen konnte, ist überragend. Aber heute habe ich gemischte Gefühle.“

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Das weinende Auge betrifft sein verletzungsbedingtes W.o. nach rund einer Stunde. „Ich habe schon vor dem Spiel den Muskel ein bisschen gespürt. Bei einem längeren Schritt hat es dann sehr zugemacht. Ich hoffe, dass es nicht zu schlimm ist. Morgen werden wir Untersuchungen machen, und dann hoffe ich, dass ich bald wieder bei der Mannschaft bin“, erklärt Trauner nach Spielende.

Gernot Trauner
Gernot Trauner © GEPA

Eine Pause wäre nicht nur deshalb bitter, weil sich der Oberösterreicher mit seinen Leistungen einen Platz in der Mannschaft erkämpft haben könnte, sondern weil es im dritten Gruppenspiel gegen die Niederlande geht. Somit gegen seine Wahlheimat. „Ich lebe in diesem Land, kriege alles mit und freue mich schon richtig drauf“, macht Trauner kein Hehl daraus, wie emotional dieses Kräftemessen für ihn wäre. Zwei Kollegen von Feyenoord Rotterdam stünden im Aufgebot der „Oranjes“: „Zwei weitere wären noch dabei gewesen, sind aber verletzt. Natürlich haben wir uns im Vorfeld gesagt, dass es besonders wäre, wenn ich dabei wäre. Jetzt bin ich da.“

Keine „Pärchenbildung“ in der Innenverteidigung

Was konkret er ins ÖFB-Spiel einbringt? „Ich versuche, dem Spiel von hinten Struktur zu verleihen und Pässe durch die Reihen zu spielen.“ Teamchef Ralf Rangnick wechselte Österreichs Innenverteidigung für das Polen-Spiel komplett durch. Trauner und Philipp Lienhart starteten anstelle der gelbvorbelasteten Kevin Danso und Maximilian Wöber.

Schon beim Test in der Schweiz agierte Trauner an der Seite des Freiburg-Legionärs: „Ich würde uns aber nicht als Pärchen sehen. Alle Spieler auf der Innenverteidiger-Position können spielen. Wir verstehen uns auch persönlich alle sehr gut und unterhalten uns über Szenen, damit die Abstimmung passt.“

Teamchef Ralf Rangnick sprach von einer schwierigen Entscheidung, Danso nach seiner guten Leistung gegen Frankreich draußen zu lassen. Für Trauner hätten jedoch gute Trainingsleistungen gesprochen: „Das hat sich bestätigt. Leider musste er mit einer Problematik im Muskel raus. Ich hoffe, dass es bis Dienstag wieder geht.“