Richtig viel Herzblut hat Marcel Sabitzer investiert. In seine Saison mit Borussia Dortmund allgemein, ins Champions-League-Finale gegen Real Madrid im speziellen. Nun schmerzt das Herz. Mit 0:2 hat der Steirer das Endspiel mit dem BVB verloren. Ob die Chance auf die Erfüllung des Lebenstraums eines jeden Fußballers so schnell noch einmal kommt, ist zumindest ungewiss.

Gefühle kann man nicht verbergen

Schweren Herzens lässt Sabitzer nun am Samstag die EM-Generalprobe in der Schweiz aus. Er ist noch nicht so weit und scheut sich auch nicht, das offen zuzugeben. Denn: „Wir sind in jeder Minute Profi-Sportler, aber wir sind auch Menschen. Gefühle kann man nicht verbergen oder unterdrücken.“ Jeder, der ihn nach Schlusspfiff im Wembley gesehen hätte, würde wissen, was das Spiel mit ihm gemacht hat. Die riesige Enttäuschung ist immer noch da: „Ich wollte das Spiel unbedingt gewinnen und den Titel holen.“

Seither ist knapp eine Woche vergangen. Der Aufarbeitungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. „Danach folgten kurze Nächte, ich habe viel nachgedacht, die Bilder kamen immer wieder“, erzählt der 30-Jährige und muss eingestehen: „Mental und energetisch bin ich vielleicht noch nicht auf dem Level, auf dem ich gleich weiterhelfen kann.“

Die Sinnfrage

Deswegen habe er gemeinsam mit Teamchef Ralf Rangnick im Hinblick auf den Test in St. Gallen die Sinnfrage gestellt. Die Einigung, dass Sabitzer noch einmal geschont werde, war bald erzielt. Man kann von einer Vernunftentscheidung sprechen, falscher Ehrgeiz ist fehl am Platz. „Mir ist es lieber, wir haben Marcel richtig ausgeruht in Berlin und beim ersten EM-Spiel gegen Frankreich dabei“, stellt Rangnick klar, „wir sind eingespielt. Marcel auch nur eine Halbzeit spielen zu lassen, wäre ein unnötiges Risiko.“

Mit der EM wartet ein nächstes Karriere-Highlight, ein weiterer großer Traum. „Bei der Europameisterschaft muss man sich um mich keine Sorgen machen“, verspricht Sabitzer, „ich bin dabei, es zu verarbeiten.“ An Herzblut des rot-weiß-roten Mittelfeld-Strategen wird es nicht mangeln.

Die Pressekonferenz zum Nachsehen