„Sehr gut“ sei Alexander Prass gewesen. Ralf Rangnick versuchte nach dem 2:1-Sieg Österreichs gegen Serbien sparsam zu sein in Sachen Einzelkritik, aber den einen oder anderen Akteur strich der Teamchef dann doch hervor. Unter anderem den Sturm-Kicker, den er nun schon seit längerer Zeit als bestens geeignet für die Position des Linksverteidigers betrachtet. Spätestens nach dieser Partie sieht sich der 65-Jährige bestätigt.
Ralf Rangnicks Gespräch mit Christoph Freund
„Ich kann jetzt ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, weil Christoph Freund nicht mehr in Salzburg ist“, meinte Rangnick auf der Pressekonferenz nach dem Match, „ich kann mich an ein längeres Gespräch mit Christoph vor zwei Jahren erinnern. Damals hat Salzburg darüber nachgedacht, Alex als linken Verteidiger zu verpflichten. Aber man war sich nicht ganz so sicher, ob er diese Position spielen kann. Ich glaube, dieses Spiel heute hat diese Frage endgültig beantwortet. Er kann diese Position spielen.“
Prass wechselte 2021 von Salzburg-Filiale FC Liefering zu Sturm. Wäre dieser von Rangnick angesprochene Transfer Realität geworden, hätte es sich also um eine Rückholaktion gehandelt. In Graz agiert Prass beim amtierenden Double-Gewinner in der Raute auf der linken Acht. Das Serbien-Match hat gezeigt, dass auch für die Außenverteidiger-Rolle Potenzial vorhanden ist. „Die eine oder andere Hereingabe hätte er ein bisschen besser spielen können, dennoch hatte er nicht nur nach vorne gute Aktionen. Alleine wie er verteidigt hat, auch in Eins-gegen-Eins-Situationen, war richtig gut“, lobt Rangnick.
Der 23-Jährige fand seinen Auftritt „in Ordnung“. Die Umstellung auf die doch eher ungewohnte Position fand Prass nicht so schwierig: „Es ist nicht so fern von meiner üblichen Position. Ich habe es auch schon manchmal gespielt, vor allem im Nationalteam. Daher braucht es nicht so viel Eingewöhnung.“
Alternative zu Phillipp Mwene
Was ihm am Dasein als Linksverteidiger gefällt? „Es ist cool, wenn du von hinten Tempo aufnehmen, hinterlaufen und weite Wege machen kannst.“ Prass bedauert, dass ihm seine Flanken speziell in der ersten Halbzeit nicht nach Wunsch gelungen sind. Dafür fand auch er seine Defensivarbeit zufriedenstellend: „Ich denke, das meiste habe ich ganz gut wegverteidigt in Verbund mit meinen Mitspielern. Das Wichtigste ist, dass wir zusammenhelfen und keinen alleine lassen.“
Links in der Viererkette steht Rechtsfuß Phillipp Mwene in der Pole-Position. Dass Prass trotz seiner relativ geringen Erfahrung zumindest die Rolle des Backups zuzutrauen ist, ist eine der Erkenntnisse dieses Testspiels. Oder ist ihm sogar mehr zuzutrauen, sprich ein Platz in der Startformation bei der EM? Prass stellt klar, dass er nicht damit spekulieren würde: „Ich versuche einfach, wenn ich die Chance bekomme, gute Leistungen zu bringen. Ich nehme jede Rolle an, die mir der Teamchef erteilt.“