Es war vielleicht nicht die beste Darbietung, die Österreichs Nationalteam im vorletzten EM-Test bot. Aber, und das ist das Wichtigste: Es war der nächste Sieg für die Mannen von Ralf Rangnick; und wieder ein Erfolg über einen EM-Teilnehmer. Und das zauberte dem Deutschen Zufriedenheit ins Gesicht. „Wir haben viele Erkenntnisse aus diesem Spiel gewonnen“, sagte er in der ersten Reaktion.
Eine davon: Österreichs Blitzstarts haben sich zwar herumgesprochen, darauf einzustellen fällt aber offenbar schwer. Denn fast noch schneller als gegen die Slowakei kam Christoph Baumgartner wieder zum Abschluss – oder besser: beinahe. „Viel besser kann man ja gar nicht starten. Wir haben das schnelle Tor gegen die Slowakei beinahe noch unterboten. Und das, was dann passierte, sah mir sehr nach Elfer aus“, meinte Rangnick. Der Pfiff blieb aus, der Blitzstart aber fand kein jähes Ende: Nach 13 Minuten stand es 2:0. Weil Patrick Wimmer traf, endlich den Bann im Team brach und sein erstes Tor für Österreich erzielte. „Das Tor war ein schöner Moment. In der Woche vor dem Spiel haben viele gesagt: Heute ist es soweit. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe, es war ein guter Zeitpunkt“, meinte der Wolfsburg-Legionär.
Dann holte sich Baumgartner das Tor, das ihm nach wenigen Sekunden noch verwehrt geblieben war. Er selbst ging nach einer Stunde vom Feld und bilanzierte positiv – obwohl auch er wusste: „Der Start war überragend, aber dann haben wir die Serben besser ins Spiel kommen lassen. Weil wir einfach nicht mehr das gemacht haben, was wir in den ersten 30 Minuten gemacht haben“, sagte der Niederösterreicher. Fazit? „Alles in allem können wir zufrieden sein. Wir haben gewonnen, das ist im Fußball das Wichtigste. Und wir sind jetzt sechs Spiele in Folge siegreich. Das heißt schon was.“
Stolzer Teamchef
Einige neue Experimente sah man an diesem Abend. Etwas jenes mit Alexander Prass, der sich vor allem in Hälfte zwei erfolgreich gegen die Angriffswelle der wuchtigen Serben stellte. „Am Ende haben wir es über die Zeit gebracht. Der Sieg zählt“, meinte der Sturm-Spieler.
Das mag die zweite Erkenntnis für Rangnick gewesen sein. Das Team kann verteidigen; trotz einiger Ausfälle in der Verteidigung. Ein Umstand, der den Teamchef offenbar stolz macht: „Wir haben in der zweiten Hälfte keine klare Chance zugelassen. Wir haben das Spiel gegen einen physisch starken Gegner gewonnen. Zudem haben wir bei sechs Siegen nur zwei Tore bekommen, einen Elfer und jetzt einen aus einem Standard, da wussten wir, dass sie stark sind. Aber kein Tor aus dem Spiel.“ Womit wir wieder bei den „Mannen“ sind: Denn die Serben brachten Physis ins Spiel. Die Zweikämpfe wurden rauer, die Gangart härter. Rangnick: „Es war ein Abnützungskampf. Das ist Männerfußball, da wird es dann auch härter. Aber“, so sagte Rangnick, „wir haben es gut verteidigt.“