Das Nationalteam tankt weiter Selbstvertrauen. Bei der ersten von zwei EM-Generalproben gewann Österreich im Happel-Stadion gegen Serbien mit 2:1 und feierte damit den sechsten Länderspiel-Sieg in Serie. Noch war es nicht ganz der zu erwartende Euro-Stamm, den Teamchef Ralf Rangnick ins Rennen schickte.
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Wobei sich die ÖFB-Aufstellung in Sachen Experimente als sparsam erwies. Mit zwei Ausnahmen: Sturm-Kicker Alexander Prass bekam eine Bewährungsprobe als Linksverteidiger. Im zentralen Mittelfeld erhielt Florian Grillitsch den Zuschlag als Ersatz von Xaver Schlager. Mit Konrad Laimer nahm die favorisierte Option ebenso wie Michael Gregoritsch und Phillipp Mwene auf der Bank Platz. Aus dem Stamm fehlte zudem der noch pausierende Marcel Sabitzer. Ein Detail am Rande: Von den vier Torhütern musste Heinz Lindner auf die Tribüne.
Vor dem Spielbeginn gab es noch Ehrungen für drei verdiente Nationalspieler. Erst wurden Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker in den Legenden-Klub des Verbandes aufgenommen, anschließend Aleksandar Dragovic für 100 Länderspiele ausgezeichnet. Als Double-Gewinner mit Roter Stern Belgrad holte er sich lautstarken Applaus von beiden Fanlagern ab.
Rot-weiß-roter Blitzstart
Österreich legte vor 37.800 Zuschauern im Happel-Stadion einen Blitzstart hin. Christoph Baumgartner brachte nach wenigen Sekunden seinen eigenen Weltrekord für das schnellste Länderspiel-Tor in Gefahr, wurde jedoch von Uros Spajic mit einem Check sehr am Rande der Legalität von den Beinen geholt. Ein Elfmeter-Pfiff blieb aus. Das ÖFB-Team ließ sich nicht beirren, legte nach dem überfallsartigen Beginn nach und belohnte sich mit einem frühen Doppelpack. In der zehnten Minute brachte Patrick Wimmer den Ball via Innenstange zu seinem ersten Länderspiel-Tor im langen Eck unter, nachdem er von Baumgartner mustergültig in die Tiefe geschickt wurde. Baumgartner (13.) selbst platzierte den Ball drei Minuten später nach Zuspiel von Florian Grillitsch derart gekonnt im kurzen Eck, dass sich Vanja Milinkovic-Savic vergeblich streckte. Da nutzte dem Torhüter mit Vergangenheit in der GAK-Jugend auch seine Körpergröße von 2,02 Metern nichts. Baumgartner hat damit in jedem der letzten vier ÖFB-Matches getroffen.
Wer angesichts der frühen 2:0-Führung einen Spaziergang erwartete, lag falsch. In Minute 16 setzte Dusan Tadic den Ball bereits hauchdünn vorbei. In der 35. Minute war es so weit. Salzburg-Verteidiger Strahinja Pavlovic staubte per Kopf ab, nachdem Tormann Patrick Pentz gegen Spajic zu kurz abgewehrt hatte. Kurz vor der Pause war die Partie für Grillitsch und Nemanja Maksimovic nach einem schmerzhaften Zusammenprall mit den Köpfen beendet.
Der schwungvollen ersten folgte eine intensive zweite Halbzeit. Serbien drückte auf den Ausgleich, die ÖFB-Elf hielt dagegen und versuchte selbst die Vorentscheidung zu erzwingen. Die Attraktivität wurde auch durch die vielen Wechsel auf beiden Seiten nicht geschmälert. So feierte etwa der lange verletzte Innenverteidiger Philipp Lienhart sein Comeback. Letztlich war es eine bunt zusammengewürfelte Formation, die den Sieg über die Runden brachte. Die Spannung wäre geringer gewesen, hätte Andreas Weimann (77.) vor Milinkovic-Savic die Ruhe bewahrt.
„Alles in allem können wir zufrieden sein“, sagte Torschütze Baumgartner. „Wir haben gegen eine gute serbische Mannschaft gewonnen, wir sind überragend gestartet. Dann haben wir sie besser ins Spiel kommen lassen, nicht mehr das gemacht, was wir in den ersten 30 Minuten gemacht haben. Aber wir haben gewonnen, das ist im Fußball das Wichtigste. Wir sind jetzt sechs Spiele in Folge siegreich, das heißt schon was.“