War diese Saison der endgültige Durchbruch von Romano Schmid? Eine Frage, die auch für den Legionär bei Werder Bremen nicht so leicht zu beantworten ist. Seiner Meinung nach hat er sich schon in den vergangenen Jahren bei den Norddeutschen durchgesetzt. „Aber meine Hinrunde war stark, in der Rückrunde habe ich mehr Scorer-Punkte gesammelt. Vielleicht wirkt es deswegen so, dass es jetzt erst der Durchbruch ist“, vermutet der 24-Jährige, für den einst alles beim SK Sturm begann. Für seinen Jugendverein debütierte er 17-jährig in der Bundesliga.
Schmid ist also schon lange im Geschäft und weckte früh jene großen Erwartungen, die der Ruf als Top-Talent mit sich bringen. Nachdem es in Salzburg nicht nach Wunsch lief und einer Leihe zum WAC ist der Offensivspieler in Bremen heimisch geworden. In Kombination mit seinem Aufschwung im Nationalteam fühlt es sich derzeit jedenfalls nach Karriere-Hoch des Steirers an. Beim 6:1-Kantersieg im ÖFB-Testspiel gegen die Türkei bekam er seine Chance von Anfang an und spielte fabelhaft. Das Portal „transfermarkt“ taxiert seinen Marktwert auf zehn Millionen Euro – der höchste im Werder-Kader.
„Das ist eine Wertschätzung. Es macht mich schon stolz, wenn es von außen so gesehen wird, dass ich der wertvollste Spieler bei Werder bin. Ich habe in dieser Saison auch bewiesen, dass ich wertvoll für die Mannschaft bin“, findet Schmid, der im Dezember seinen ursprünglich noch bis 2025 laufenden Vertrag vorzeitig verlängert hat.
„Natürlich hätte ich ein bisschen pokern und sagen können, ich spiele eine gute Euro und habe dann nur noch ein Jahr Vertrag“, gibt der Vasoldsberger zu. Er entschied sich jedoch für die sichere Variante. Gemeinsam mit seiner dieser Tage größer werdenden Familie (am Sonntag ging es angesichts der bevorstehenden Geburt von Kind Nummer zwei nach Graz) ist der Wohlfühl-Faktor in Bremen hoch. „Der Verein gehört auch weiter nach oben. Die Ambitionen werden nach dieser Saison höher sein. Ich glaube, ich bin dort am richtigen Ort“, meint Schmid über den Neunten der abgelaufenen Spielzeit.
Nachdem er sich im Verein „ein richtig gutes Standing“ erarbeitet hat, soll dies nun auch im Nationalteam gelingen. Durch das EM-Aus von Xaver Schlager besteht die Option, dass entweder Konrad Laimer oder Marcel Sabitzer ins Zentrum rücken, womit in der Startelf auf der Seite ein Platz frei wäre. Schmid kann sowohl rechts, als auch links spielen. „Für mich waren die letzten beiden Länderspiele sehr wichtig, weil ich gezeigt habe, dass ich mithalten und meine Qualität einbringen kann“, sieht er sich bereit für einen Platz in der Anfangsformation. Um in Richtung Stammplatz denken zu können, müssen aber weitere Bestätigungen des Leistungssprungs im ÖFB-Trikot her.
„Gibt nichts Cooleres als eine EM in Deutschland“
Mit Patrick Wimmer nennt ihn einer seiner teaminternen Rivalen um Spielzeit liebevoll „Giftzwerg“. Damit würde er wohl auf seine Größe von 1,68 Metern anspielen, lacht Schmid: „Aber vielleicht meint er ja auch, wie ekelig ich im Zweikampf und im Ballbesitz bin.“ Die Stimmung passt derzeit im ÖFB-Team. Für Schmid kann die Euro auch wegen des Austragungslands kommen: „In diesen Stadien, in denen ich wöchentlich in der Bundesliga spiele, mit diesen Kulissen - das ist das Größte für mich. Ich glaube, es gibt nichts Cooleres als eine Europameisterschaft in Deutschland zu spielen.“
In der Jugend sei die deutsche Bundesliga immer sein Traum gewesen. Diesen Traum hat sich Schmid längst erfüllt. Ebenso wie sich sein Jugendverein unlängst einen großen Traum erfüllt hat. Schmid freut sich über das Double des SK Sturm und streicht vor allem den Anteil von Andreas Schicker und Christian Ilzer hervor: „Sportdirektor und Trainer haben in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet. Sie haben die Mannschaft so gut wie möglich zusammengehalten, vor allem den Kern im Mittelfeld. Deswegen ist es verdient.“