Manche Spieler pokern gerne und wollen erst nach einem Turnier ihre Vereins-Zukunft geklärt haben – im Idealfall selbstredend mit weiter gesteigertem Marktwert. Andere wiederum bevorzugen es, bereits vor dem Start ins Turnier Klarheit zu haben. Maximilian Wöber hätte die zweite Variante gewählt. Dies hat allerdings nicht funktioniert, also lässt er nun die Transfer-Rollbalken runter.
„Mein Ziel war, die Vereins-Frage vor der Euro zu beantworten. Aber es ist jetzt so, wie es ist. Ich habe meinem Manager gesagt, dass er mich in den nächsten vier Wochen gar nicht anzurufen oder mir irgendetwas zu sagen braucht. Ich möchte jetzt die EM spielen. Danach wird man sehen, wo es hingeht“, erklärt der Abwehrspieler.
Wöber steht noch bis 2027 bei Leeds United unter Vertrag. Die Engländer verpassten jedoch im allerletzten Moment im Aufstiegs-Playoff die Rückkehr in die Premier League. Der Wiener wiederum war in der abgelaufenen Saison in die deutsche Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach ausgeliehen. Verhandlungen über einen fixen Erwerb scheiterten bislang an der zu hohen Ablöse-Forderung von Leeds.
Dass nun bekannt wurde, dass Red Bull als Sponsor in Leeds einsteigt, hat zumindest vorerst keinen Einfluss auf den ehemaligen Salzburg-Spieler: „Ich habe das auch erst aus den Medien erfahren.“ Auch der weiterführende Gedanke einer Rückkehr in die Mozartstadt lässt ihn kalt: „Ich bin inzwischen 26 Jahre alt und passe nicht mehr in das Beuteschema von Salzburg. Andererseits würde ihnen ein Erfahrener vielleicht ganz gut tun.“
Egal wohin die Tendenz gehen wird, vieles hängt ohnehin von Leeds ab: „Es wird auch darauf ankommen, was sie sagen. Aber diese Playoff-Niederlage werden sie jetzt wahrscheinlich auch erst einmal ein, zwei Wochen verdauen müssen. Wir werden sehen, wie sie sich aufstellen wollen und ob ich in ihren Plänen bin oder nicht.“
Keine Ablenkung durch Wohnungssuche
So viel Zeit hat Wöber gerade logischerweise nicht. Wenn sein Fokus der EM gelten soll, wären ständige Transfer-Updates zu viel Ablenkung. Am Arbeitsort würde man 90 Prozent seiner Zeit verbringen: „Wenn du die ganze Zeit mit dem Manager im Austausch bist, beschäftigst du dich automatisch damit, beginnst mit der Wohnungssuche, organisierst den Umzug und redest mit Familie und Freundin darüber. Ich möchte das ganz einfach ausblenden und mir darüber keinen Kopf machen.“
Denn: „Die Euro ist ein Karriere-Highlight für mich. Mein erstes Länderspiel und mein erstes Champions-League-Spiel werden nur noch von der Europameisterschaft getoppt. Wenn ich Einsätze bekomme, möchte ich das zu 100 Prozent genießen.“ Die Entscheidung soll danach in Ruhe im Urlaub fallen.