Über den sportlichen Verlust durch das EM-Aus von David Alaba muss man nicht diskutieren. Auf seine Führungsqualitäten braucht das Nationalteam bei der EM nicht verzichten, schließlich reist der Real-Star als „Non-Playing Captain“ mit. Auf dem Feld müssen sich jedoch andere Spieler die Leadership-Rolle aufteilen.

„Da David nicht da ist, muss jeder ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen“, erläutert Kevin Danso, der sich nicht scheut, diesbezüglich voranzugehen. „Es gibt verschiedene Arten von Leadern“, findet der Frankreich-Legionär. Manche führen mit Worten, anderen mit Taten, wieder andere mit ihrem Auftreten: „Man muss eine gute Balance dieser drei Aspekte finden. Ich gehe vor allem mit Kommandos und der Art, wie ich Fußball spiele, voran.“

In Abwesenheit von Alaba bahnt sich in der Innenverteidigung ein Dreikampf an. Danso beziehungsweise Philipp Lienhart und Maximilian Wöber sind die Favoriten auf die zwei Plätze in der Abwehrzentrale. Das Trio laborierte zuletzt an Verletzungen, meldete sich jedoch rechtzeitig für den Beginn der EM-Vorbereitung in Windischgarsten fit. „Der Konkurrenzkampf wird hoch sein. Wir werden einander zu guten Leistungen pushen“, kündigt Danso an.

Der 25-Jährige zählt zu jenen ÖFB-Spielern, für die das Turnier in Deutschland auch als Bühne in Sachen Vereins-Zukunft dienen könnte. Seit drei Jahren verteidigt der gebürtige Voitsberger beim RC Lens. Ob diesen Sommer die Zeit für einen Wechsel reif sei? „Ich denke schon. Aber derzeit konzentriere ich mich nur auf die Euro. Was danach passiert, werden wir sehen.“

Danso: „Ich glaube an uns“

Mehr in die Karten blicken lässt sich Danso, was seine vereinsinternen Konversationen in Sachen EM-Auftakt gegen Frankreich betrifft. „Ich sage immer, dass wir gewinnen werden. Wenn das gelingt, rufe ich ein paar meiner Mitspieler an“, lacht Danso, der sich des Schwierigkeitsgrads dieser Ansage allerdings bewusst ist. Seiner Meinung nach würde Frankreich über „die besten Spieler der Welt“ verfügen und sei auf allen Position zwei- bis dreifach hochqualitativ besetzt.

„Aber ich glaube an uns“, versichert Danso und berichtet von gemischten Reaktionen in seiner Wahrheimat: „Ein paar lachen schon darüber. Aber diejenigen, die sich auskennen und mehr mit Österreich beschäftigen, wissen, dass es kein einfaches Spiel wird.“ Zu den Auskennern zählt mit Tormann Brice Samba auch ein Kollege in Lens: „Wir haben viel über dieses Spiel gesprochen. Sie nehmen uns ernst.“ Und das wiederum sei ein gutes Zeichen für die Qualität Österreichs.