Mit der Entscheidung des von Bayern München umworbenen Ralf Rangnick, weiter Teamchef der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft zu bleiben, sieht Verbandspräsident Klaus Mitterdorfer einen „zusätzlichen Schub für das Team, für die EM und für die nächsten Ziele“.
Mitterdorfer erhielt Donnerstagfrüh die frohe Botschaft, nachdem zehn Tage lang ein Abgang des erfolgreichen Teamchefs im Raum gestanden war. Die Erleichterung beim Kärntner und dem gesamten ÖFB ist groß. „Dass sich der Teamchef für das Nationalteam, den ÖFB und Fußball-Österreich entschieden hat, ist ein ganz großes und wichtiges Zeichen für die Zukunft. Das gibt Spielern, Fans und dem ÖFB einen Ruck“, erklärte Mitterdorfer.
Denn Rangnick ist nicht nur als Chef des A-Teams gefragt. „Er arbeitet akribisch an unterschiedlichen Themen wie Nachwuchsteams, Trainerfragen, Infrastruktur, Abläufe, das bleibt durch ihn nun erhalten“, so Mitterdorfer.
Ausschlaggebend sei die Perspektive gewesen, ist der ÖFB-Chef überzeugt. „Mit dem Finanziellen haben wir ihn nicht reizen können, das wäre vermutlich bei den Bayern anders. Er hat das Für und Wider abgewogen, ein Angebot von so einem Topklub wie den Bayern ist für jeden Trainer interessant. Aber es hat für ihn schon einen Wert, was er aufgebaut hat, was er entwickelt hat.“ Er selbst hat versucht, dem 65-jährigen Deutschen ohne Druck zu vermitteln, „wie wir ihn wertschätzen und dass er bei uns eine Heimat mit vielen Zielen hat. Es sind viele Mosaiksteinchen, die ihn motiviert haben, zu bleiben“.
Im Video: Der ÖFB-Präsident im Wiener Salon
Rangnick hat noch einen Vertrag bis zum Ende der WM-Qualifikation 2025, der sich bei einer WM-Teilnahme automatisch bis Sommer 2026 verlängert. Mitterdorfer denkt aber auch schon nach, „wie wir über 2025 hinaus gemeinsam den Weg gehen können. Das machen wir in Ruhe“. Besprochen gehören Voraussetzungen und Gestaltungsmöglichkeiten, „wo er sich noch mehr einbringen kann. Das ist auch für uns wichtig“.
Die Bayern hatten mit dem ÖFB keinen Kontakt aufgenommen, auch wenn aufgrund des bestehenden Vertrags eine Ablösesumme fällig gewesen wäre. „Ich hätte es mir erwartet, es war aber auch nicht wichtig für mich“, sagte Mitterdorfer. Denn man habe sich darauf konzentriert, Rangnick „zu begeistern, dass er sich für Österreich entscheidet“. Der Spielerrat um Kapitän David Alaba sei im Rahmen der Diskussionen um die EM-Prämien über die Situation informiert worden. „Ich habe die Spieler auch gebeten, und ich denke, sie haben es auch gemacht, den Teamchef zu motivieren, bei uns zu bleiben“, erzählte Mitterdorfer.
Ohne Ablenkung können nun Verband und Mannschaft für eine erfolgreiche EM arbeiten. „Ich bin überzeugt, das gibt zusätzlichen Schwung, einen Schub, eine Begeisterung, die uns bei der EM helfen. Dass sich Rangnick in dem Prozess Bayern und ÖFB für uns entscheidet, dass ihm das hier wertvoll und wichtig ist, ist schon ein Megazeichen. Das macht mich stolz“, erklärte Mitterdorfer.