Christoph Baumgartner hat sich am Samstag einen Eintrag in die Geschichtsbücher des internationalen Fußballs gesichert. Der 24-jährige Niederösterreicher traf beim Testspiel der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft in Bratislava gegen die Slowakei (2:0) bereits nach sechs Sekunden und erzielte damit nicht nur das schnellste Tor in der Geschichte der rot-weiß-roten Auswahl, sondern weltweit in einem Männer-Länderspiel.
„Das ist natürlich richtig cool, ich bin sehr glücklich“, sagte Baumgartner. „Dass ich ihn so treffe und es anscheinend Weltrekord ist, ist natürlich sensationell. Es freut mich vor allem, dass ich der Mannschaft helfen können habe. Das ist das Wichtigste an dem Tor.“ Bisher hatte laut ORF-Angaben der Belgier Christian Benteke den Rekord gehalten. Der Stürmer scorte am 11. Oktober 2016 in der WM-Qualifikation in Faro gegen Gibraltar nach 8,1 Sekunden. Eine genauere Messung zu Baumgartners Treffer lag nach Spielende noch nicht vor, der Ball überquerte aber in der siebenten Sekunde die Torlinie.
Der Leipzig-Legionär hatte nach dem Anstoß von Michael Gregoritsch drei Gegenspieler überspielt und war danach ungehindert Richtung Tor marschiert. Sein Schuss von knapp außerhalb des Strafraums passte perfekt ins linke Eck. „Das war schon ein besonderes Tor. Da kann man nur den Hut ziehen und Baumi gratulieren“, lobte ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick. Sein Team sei in den vergangenen Länderspielen einige Male nah dran gewesen und habe direkt vom Anstoß weg einige große Torchancen, erinnerte der Deutsche. „Diesmal haben wir es geschafft, es mal durchzubringen, ohne dass der Gegner den Ball berührt.“
Wirtz schnappte Baumgartner Rekord beinahe weg
Baumgartner bestätigte die Vorgabe, vom Anstoß weg Risiko zu nehmen. „Wir haben das schon öfter gemacht, dass wir ein Zeichen setzen mit dem Anstoß.“ Üblicherweise komme nach dem ersten Dribbling ein Pass in den Halbraum, den hätten ihm die Slowaken aber zugestellt. „Ich habe mir gedacht: Zurückziehen kann ich auch nicht, jetzt gehe ich durch und riskiere einfach. Im schlimmsten Fall ist es ein Ballverlust und wir gehen ins Gegenpressing. Aber es ist sich mit der Schrittfolge perfekt ausgegangen.“
Ein Leiberl von seinem besonderen Spiel will sich Baumgartner auf jeden Fall behalten. „Ich habe mir schon während des Spiels gedacht, so viel schneller wird es nicht gehen – vielleicht ist es österreichischer Rekord. Aber dass es wirklich Weltrekord ist, ist natürlich schon etwas Besonderes.“ Nur drei Stunden später stellt Deutschlands Florian Wirtz mit seinem Treffer zum 1:0 gegen Frankreich Baumgartners Rekord beinahe ein – er traf aber „erst“ in der achten Sekunde.
Co-Trainer Peter Perchtold, der im ÖFB-Team für die Standardsituationen zuständig ist, würde Baumgartner immer wieder dazu animieren, vom Anstoß weg etwas zu versuchen. „Er hat mir heute gesagt, die Slowaken haben uns etwas voraus: Die haben schon einmal ein Tor unter zehn Sekunden gemacht. Das hat er wirklich gesagt.“ David Hancko hatte im Vorjahr in der EM-Quali gegen Liechtenstein (3:0) nach neun Sekunden getroffen.
Die Marke stellte Baumgartner noch einmal deutlich in den Schatten. Die Situation sei nicht einstudiert gewesen, verriet ÖFB-Kapitän Marcel Sabitzer. „Es war einfach sein Instinkt.“ Bei der EM werden die Gegner nach Anstößen nun wohl aber besonders auf Baumgartner aufpassen. „Jetzt werden sie die Mitte noch mehr zumachen“, meinte der Weltrekord-Mann. „Da müssen wir uns jetzt was anderes überlegen.“