„Es gibt keine Wunderheilung, eine Kreuzbandverletzung braucht immer Zeit“, sagte Dr. Christian Fink. Ganz abschreiben wollte der renommierte Kniechirurg den 31-jährigen Abwehrchef im Rennen gegen die Zeit aber nicht. „Es hängt von der Reha ab, vom genauen Verletzungsbild - und wie viel Risiko der Patient bereit ist, zu gehen“, sagte Fink. Das oft zitierte halbe Jahr Ausfalldauer im Spitzensport bezeichnete Fink aber als das Minimum. „Jeder Monat mehr verringert das Risiko einer neuerlichen Verletzung.“ Alabas fortgeschrittenes Alter von 31 sei für die Geschwindigkeit der Genesung noch kein Kriterium.
160 Tage Zeit
Fink zählt mit seinem Hochrumer Team von „Gelenkpunkt“ zu den besten Kniechirurgen überhaupt. Österreichs Ski-Stars setzen auf die Expertise, aber auch Fußballer wie Bayern-Star Leroy Sané hat Fink schon operiert. 217 Tage betrug damals die Ausfallzeit des deutschen Teamspielers. Zum Vergleich: Bis der ÖFB Ende Mai ins EM-Teamquartier einrückt, bleiben etwa 160 Tage. Auf die Frage, ob auch Alaba demnächst bei ihm auf dem OP-Tisch liegen könnte, gab sich Fink bedeckt. „Das weiß man nie.“
Das Kreuzband (es gibt ein vorderes und hinteres Kreuzband) ist ein Band im Kniegelenk, das das Knie stabilisiert - gegen eine Schiebe- und Rotationsbewegung. Die Seitenbänder stabilisieren seitlich, das vordere Kreuzband stabilisiert nach vorne. Das vordere Kreuzband sei vor allem bei Sportarten mit Stop-and-go-Bewegungen wie Fußball und Handball, oft betroffen, sagte Fink. Man kann der Verletzung auch ohne Operation mit Physiotherapie entgegenwirken - dies kommt wenn, dann meistens aber außerhalb des Spitzensports vor.