Die erste Saison Ihrer Präsidentschaft – Frühjahr und Herbst – ist vorbei. Ist der Chef-Job so, wie Sie es sich vorgestellt haben?
KLAUS MITTERDORFER: Nein, weil ich mir nie gedacht hätte, das der Posten mit so vielfältiger Arbeit verbunden ist. Derzeit gehen viele Nachtstunden, die Feiertage und Wochenenden für den Fußball drauf. An die 40 Stunden pro Woche arbeite ich als Präsident. Zum Glück habe ich eine so verständnisvolle Familie.
Konnten Sie alles Umsetzen, was sie sich vorgenommen haben?
MITTERDORFER: Sagen wir so, es ist schwer, Themen zu entwickeln, da ich bei vielen Prozessen auf Widerstand stoße, weil jeder Verein zuerst auf sich schaut, was aus Sicht der Funktionäre verständlich ist. Mein Team und ich versuchen aber, mit großem Ehrgeiz Themen anzugehen. Dass wir dabei nicht immer alles richtig machen, ist menschlich.
Ein großer Brocken ist das neue Sportkonzept. Läuft das alles wie geplant?
MITTERDORFER: Es geht was weiter. Bis jetzt werden aber nur Kleinigkeiten sichtbar, ob es für den Nachwuchs wirklich was bringt, kann man erst in drei, vier Jahren feststellen. Jetzt heißt es hart arbeiten.
Ein stark kritisierter Punkt der alten KFV-Führung war die Vereinsförderung in Form von Gutscheinen. Gibt es da schon eine Änderung?
MITTERDORFER: Diese Bindung an die Puma-Gutscheine fällt weg. Die Klubs können selbst entscheiden, was sie mit der Förderung machen. 220.000 Euro stehen dafür zur Verfügung.
Es sollte auch Strukturänderung geben. Wurden da Fortschritte gemacht?
MITTERDORFER: Es sind drei Projekte in der Pipeline: die Nachwuchsspieler-Regelung, die Nachwuchs-Mannschaftsregelung und die Verbandsspielerregelung. Bei Ersterem geht es darum, die Vereine zu verpflichten, eine bestimmte Anzahl von jungen Kickern auf den Spielbericht zu nehmen. Da gibt es aber noch viel Widerspruch. Mit der Nachwuchs-Mannschaftsregelung soll den Klubs eine bestimmte Anzahl von Jugendteams vorgeschrieben werden. Dafür könnte es eine eigene Förderung geben. Letzteres zielt darauf ab, Mannschaften vorzuschreiben, dass sie Spieler einsetzen müssen, die schon eine bestimmte Zeit beim KFV oder einem anderen Landesverband in Österreich gemeldet waren. In Oberösterreich gibt es diese Regel schon.
Sie sitzen im ÖFB-Präsidium, wo es auch um die Bundesliga-Reform geht. Gibt es da Neuigkeiten?
MITTERDORFER: Derzeit kümmert sich eine Arbeitsgruppe, in der für Kärnten Silvo Kumer sitzt, um die Regionalligen. Ein Diskussionspunkt ist das Abschaffen derselben.
Im Juni 2017 wird der ÖFB-Präsident neu gewählt. Wäre das eine Aufgabe für Sie?
MITTERDORFER: Mein ganz großes Ziel ist es, für Kärnten etwas zu bewegen. Wenn aber jemand kommt und mich vorschlagen würde, würde ich nicht sofort kategorisch Nein sagen, sondern nachdenken beginnen.
Joschi Kopp