Die Gedanken von Lendorf-Trainer Christoph Morgenstern drehen sich derzeit weniger um Gegner Dellach/G. (Sonntag 15:00), als vielmehr darum, wo er nach einer schier unglaublichen Verletzungsserie noch einen gestandenen Spieler ausgraben könnte. „Ich will nicht als ‚Jammerer‘ dastehen, aber beim Training stehen nur noch acht bis neun Mann von der Ligamannschaft am Platz. Mehr habe ich nicht mehr.“ Da Not bekanntlich erfinderisch macht, reaktivierte er Co-Trainer Joseph Rainer als Spieler und lockte Alexander Kruse wieder zum Training, obwohl dieser vor drei Jahren seine Karriere beendete. Lendorf befindet sich in keiner angenehmen Situation, mit 15 Punkten ist der Abstiegsplatz wieder in gefährliche Nähe gerückt. „Abgesehen von den Ausfällen frage ich mich schon länger, warum wir im Herbst wiederholt so schlecht performen“, rätselt Morgenstern und fügt an: „Antwort habe ich noch keine, sonst hätte ich das abgestellt.“ Trotz allem sind die Weichen gegen Dellach auf Sieg gestellt: „Wir bieten elf Kicker auf, die alles für den Sieg geben.“
Aufsteiger überraschte
Für Aufsteiger Dellach/G. läuft die Spielzeit nach verhaltenem Start gut. In den letzten elf Spielen verließ die Truppe von Wolfgang Wilscher nur gegen Leader Velden als Verlierer den Platz. „Wir sind über den Höhenflug selbst überrascht“, spielt Wilscher nicht nur auf die Rolle als Aufsteiger, sondern auf den auch bei ihm wütenden Verletzungsteufel an. „Es haben sich Spieler wie Anton Ereiz, Marco Lesiak, Simon Hohenwarter oder Ajdin Domenig hervorragend in die Startelf eingefügt“, spart er nicht mit Lob. Routinier Samir Nuhanovic weiß zudem auch mit Ende 30, wo das Tor steht, 13-mal gab er bereits seine Visitenkarte ab. Für das anstehende Spiel gegen Lendorf kehrt nach langer Verletzungspause Raphael Staguller wieder in den Kader zurück. Auf Fabio Revelant hegt er leise Hoffnung: „Das zeigt sich beim Abschlusstraining.“ Im Hinspiel siegte Lendorf in einem Torfestival bei den Gailtalern mit 4:3, Dellach sinnt auf Revanche.
Wernberg hätte Unterliga-Potenzial
Der SV Wernberg reist in der letzten Runde vor der Winterpause nach Magdalen. Die Kicker rund um Trainer Dragan Kunic befinden sich zum Ende der Herbstsaison im Mittelfeld der 1. Klasse B. Jetzt soll der achte Platz gegen die Rivalen des SC Magdalen gesichert werden, die sich direkt hinter dem SV Wernberg auf Rang neun befinden. Die bisherige Saison der Wernberger „war in Ordnung. Wir haben viele junge Spieler eingesetzt und waren so auf einem guten Weg“, sagt Kunic. In Magdalen soll mit Disziplin der nächste Sieg folgen. Viele Teams aus der 1. Klasse B haben die neue Unterliga Mitte schon im Kopf. So ist es auch in Wernberg. Kunic: „Das Potenzial wäre da, in der Unterliga zu spielen. Ich glaube, dass es in Kärnten nicht viele Vereine gibt, die so viele (Nachwuchs)-Mannschaften wie wir haben. Das Ziel des Vereins ist es, einmal in die Unterliga Mitte aufzusteigen. In der Wernberger Elf gibt es hierfür genügend Stützen. Und: „Der Charakter der Mannschaft wird immer besser“, betont Kunic, der Sonntag auf seinen Ex-Verein trifft und auf einen Sieg hofft.
Derby in Oberkärnten
Man kann durchaus von einem Derby sprechen, wenn Seeboden auf Radenthein trifft. Das erste Duell der aktuellen Unterliga-West-Saison entschieden die Seebodner auswärts mit 4:1 für sich. Morgen kommt es zum neuerlichen Wiedersehen zwischen den traditionsreichen Oberkärntner Vereinen. „Natürlich hoffen wir auf einen Heimsieg gegen Radenthein. Die Herbstsaison wäre dann ein voller Erfolg. Spieler und Trainer möchten sich zudem beim grandiosen Fanklub für die Unterstützung bedanken. Dieser war auch bei allen Auswärtsspielen mit grün-weißen Rauchbomben und nervenaufreibender Sirene der zwölfte Spieler unserer Elf“, sagt Seebodens Langzeit-Obmann Herbert Brugger.
Neben den soliden Leistungen der Kampfmannschaft gibt es auch vereinsintern Grund zur Freude. Brugger: „Die Begeisterung und das Nachdrängen von mehreren Eigengewächsen in die erste Mannschaft freut uns wirklich sehr.“ Ein Zeichen, dass beim SV Seeboden schon seit vielen Jahren gute Nachwuchsarbeit geleistet wird.
Klagenfurter Derby
Die letzten beiden Spiele gegen Donau gewann der KAC mit 3:0 und 5:0, von einem „Lieblingsgegner“ will Trainer Rudolf Perz aber nichts wissen: „Das ist Vergangenheit. Derbys sind immer schwer zu bestreiten.“ Zudem droht dem KAC ein Aderlass, die Stützen Mihret Topcagic, Manuel Wallner, Alexander Bergmann und Goalie Florian Magnes sind fraglich. Es rückt aber auch was nach, so Perz: „Die jungen Eigenbauspieler leisten einen tollen Job.“ Für die Rückrunde fordert er mehr Konstanz: „Wir haben uns mehr Punkte erwünscht.“
Auf die 18 KAC-Zähler kann Donau-Coach Kurt Stuck dennoch nur neidvoll blicken, seine Grün-Weißen stehen am Tabellenende. „Die ganzen Remis bringen uns nicht weiter“, weiß Stuck, dessen Team bereits sechsmal die Punkte teilte. Seit der Amtsübernahme von Stuck stabilisierte sich immerhin die Defensive. „Wir treffen vorne leider oft falsche Entscheidungen“, analysiert Stuck, der Transfers nicht ausschließt: „Im Winter ist das schwer. Zuerst bringen wir aber die ausstehenden Spiele ordentlich zu Ende.“