Als Kapfenberg Mitte Juli seinen Fans die neue Mannschaft im VIP-Klub des Fekete-Stadions präsentierte, stand Stefan Rapp noch abseits des Geschehens. Erst am selben Tag für das Amateurteam geholt, sollte er die jungen Spieler an die Kampfmannschaft heranführen. Exakt einen Monat später ist alles anders: Der Saisonauftakt misslang mit nur einem Punkt aus vier Spielen völlig, ehe Trainer Robert Pflug nach dem 0:1 gegen Blau-Weiß Linz aus familiären Gründen zurücktrat. Nun steht Rapp plötzlich im Rampenlicht, soll das Tabellenende so schnell wie möglich verlassen. „Das ging wirklich alles sehr schnell. Kapfenberg zu trainieren ist aber natürlich eine interessante Aufgabe“, erzählt Rapp, während er mit dem Mannschaftsbus gerade nach Vorarlberg unterwegs ist.

Dort war der Tiroler einst mit Schwarz-Weiß Bregenz in der Bundesliga aktiv, bis ihn eine schwere Knieverletzung stoppte. Es folgte eine Karriere als Trainer, die unter anderem die Stationen Wacker Innsbruck und Ritzing in den Lebenslauf des 45-Jährigen schrieb. Mit den prominent besetzten Burgenländern war Rapp sportlich auf dem Weg in die Erste Liga. Weil Ritzing jedoch mehrmals die Lizenz verweigert wurde, schmiss er im heurigen April nach mehr als drei Jahren als Cheftrainer hin. Ebenfalls Teil der Vita: ausgeübte Berufe wie Feinmechaniker und Gerüstbauer. „Ich war mir nie zu schade, um zu arbeiten“, erzählt Rapp.

Ein Mann wie geschaffen für die Böhlerstadt Kapfenberg?

Die Antwort kann Rapp in den kommenden Wochen und Monaten nur selber geben, in Vorarlberg treffen die „Falken“ heute Abend zuerst einmal auf die ebenfalls schwach gestartete Lustenauer Austria. „Das ist kein einfacher Gegner, Lustenau hat aber ähnliche Probleme wie wir“, sagt Rapp. Gegen die Linzer erspielte sich der KSV zuletzt ein deutliches Chancenplus, ließ die notwendige Abgeklärtheit vor dem gegnerischen Tor jedoch vermissen. „Man hat gesehen, dass die Mannschaft Qualität besitzt. Aber wenn man in der Tabelle hinten drinsteht, geht der Ball eben nicht rein.“ Deshalb müsse, so Rapp, nun die Trendwende gelingen, am besten mit Attributen wie Einsatz und Spielintelligenz. Ob er dabei auf die am Dienstag noch auf die Bank verbannten David Sencar, immerhin Kapitän, und Daniel Geissler (mit Platzwunde fraglich) setzt, wird sich heute Abend zeigen. Dann packt Rapp erstmals als KSV-Chef an.

Das Spiel gegen Austria Lustenau können Sie hier live verfolgen.