Der Kapfenberger SV liegt seit Mittwoch nur noch vier Zähler vor der Abstiegszone in der Ersten Liga. Grund dafür ist eine Entscheidung des Senats 5 der Fußball-Bundesliga, der wegen Verstoßes gegen eine Lizenzbestimmung sechs Punkte Abzug gegen den bisherigen Tabellenvierten verhängt hat. Der dadurch auf Platz fünf zurückgefallene Club wird gegen diesen Beschluss Protest einlegen.
Der Senat 5 (Lizenzausschuss) hatte in einem Disziplinarverfahren gegen den Kapfenberger SV den Verdacht auf Verstöße gegen Lizenzbestimmungen untersucht. "Wegen eines Verstoßes gegen die Lizenzbestimmung 4.4.1.3 d) verhängt der Senat 5 die Sanktion der Aberkennung von sechs Punkten in der laufenden Meisterschaft der Sky Go Ersten Liga", hieß es in einer Bundesliga-Aussendung am Mittwoch.
In besagter Lizenzbestimmung 4.4.1.3 d) muss ein Lizenznehmer insbesondere gewährleisten, "dass er die alleinige organisatorische und wirtschaftliche Verantwortung für die (bei der ÖFBL und/oder einem Landesverband des ÖFB gemeldeten) Spieler jener Mannschaft trägt, die an den nationalen (und gegebenenfalls internationalen) Wettbewerben teilnimmt". Mehr durfte die Liga dazu nicht sagen.
"Wir haben nichts Unanständiges gemacht"
Es wurde aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Verfahren nur "die laufende Saison" betreffe und "in keinem Zusammenhang mit der Lizenzierung für die Saison 2017/18" stehe. "Der nicht bestimmungskonforme Vertrag des Klubs mit einem Dritten wurde mittlerweile aufgelöst", teilte die Bundesliga weiters mit.
"Wir haben nichts Unanständiges gemacht", betonte Kapfenberg-Präsident Erwin Fuchs im Gespräch mit der APA, um dann Licht ins Dunkel zu bringen, wobei er weiter ausholen musste. Im Juni des Vorjahres, also nach Abschluss des Lizenzierungsverfahrens für die laufende Saison, habe sich ein 66-jähriger Slowene gemeldet, der sich beim Verein für vier Jahre als Sponsor einbringen wollte - mit dem Ziel, dass Kapfenberg durch die bevorstehende Liga-Reform in die Bundesliga aufsteige.
Zu viel versprochen
Trotz der Versprechungen des Mannes habe man Vorsicht walten lassen. Nachdem der Club-Vorstand zugestimmt habe, sei auch ein namhafter Anwalt in Wien eingeschaltet worden. "Alles hat sehr gut ausgesehen", erklärte Fuchs. "Dann wurde ein Vertrag gemacht, in dem steht, dass, wenn er das Geld bezahlt, er als Vize-Obmann in den Vorstand aufgenommen wird. Und da ist dann ein Fehler bei der Formulierung im Vertrag passiert. Wir haben ihm zu viel Rechte eingeräumt, obwohl der Vertrag nie rechtsgültig wurde, weil er bis heute nichts bezahlt hat. Das haben wir der Liga gemeldet."
Fuchs hatte deshalb gehofft, dass sein Club mit einer Abmahnung vonseiten der Liga davonkomme könne, doch am Mittwoch folgte der Abzug von sechs Punkten. "Wir werden jetzt auf jeden Fall Protest einlegen, wir haben ja nichts angestellt. Wir haben uns blenden lassen und die Anwälte etwas falsch geschrieben. Jetzt haben wir den doppelten Schaden", ärgerte sich Fuchs. "Mir tut das irrsinnig leid, auch für die Spieler. Es regiert leider nur mehr das Geld im Fußball, andere Werte zählen da nicht mehr."