So nah liegen Wohl und Wehe beisammen. Am Samstag hat Klaus Schmidt auf der Kinderklinik seine schwer kranke Nichte besucht. Da läutete das Telefon und Präsident Erwin Fuchs bot ihm das Traineramt in Kapfenberg an. "Ich freue mich unheimlich auf die Aufgabe und bin stolz Falken-Trainer zu sein", sagt Schmidt kurz nach seinem ersten Training.
Gerechnet hat der Nachwuchsleiter der Kapfenberger nicht mehr damit. Vor viereinhalb Jahren musste er als Trainer der Austria Kärnten gehen. "Schon damals habe ich mir gedacht, ob ich jemals wieder einen Job als Cheftrainer bekommen werde."
Für Präsident Erwin Fuchs ist die Sache wiederum ganz anders. "Seit er aus den Emiraten zurückgekommen ist und bei uns mitarbeitet, habe ich ihn im Hinterkopf als Cheftrainer, falls einmal etwas passieren sollte."
Hoffen auf den Trainer-Effekt
Was jetzt geschehen ist. Fuchs und der gesamte Verein hoffen nun auf den "Neue Besen kehren gut"-Effekt. Obwohl Schmidt schon gut eineinhalb Jahre im Verein ist. "Aber ich hatte mit der Kampfmannschaft nichts zu tun und habe nur die Spiele gesehen. Insofern habe ich schon einen frischen Blick."
Mit dem will er bis zum nächsten Spiel am Freitag gegen Grödig die Lage analysieren und die hängenden Köpfe wieder aufrichten. Technisch-taktisch sei die Zeit jetzt ohnehin zu kurz, um große Veränderungen durchzuführen. Die wird es dann erst in der Winter-Vorbereitung geben. Bis dahin treffen Freude und Leidenschaft bei Schmidt auf Frust und Leidensdruck bei den Spielern. "Ich muss versuchen meine Begeisterung auf die Spieler zu übertragen", sagt Schmidt, der jetzt vor allem als Psychologe gefragt ist.
Und sein Vorgänger Thomas von Heesen? Der soll Sponsoren auftreiben und seine Kontakte nützen. "Damit wir junge Talente wie einen Mario Grgic nach Deutschland verkaufen können", sagt Präsident Erwin Fuchs. "Denn damit haben wir auch kalkuliert."
KLAUS MOLIDOR