Gleißend rot glüht sie, die Zweitliga-Sonne, an deren Seite der GAK Platz genommen hat. Denn nach dem 2:0-Heimsieg über Rapid II heißt der – vorübergehende – Tabellenführer in der 2. Liga erstmals in der Saison GAK. Kapfenberg kann heute zu Hause gegen St. Pölten (10.30 Uhr, laola1.at live) dafür sorgen, dass das so bleibt – und mit einem Punktgewinn nicht nur steirische Schützenhilfe leisten, sondern selbst einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen.

Kommentar: Nach diesem überragenden Frühjahr hat sich der GAK mehr Zuseher verdient

So ein Schritt ist den Rotjacken gestern gelungen, um die Klasse, in der der KSV bleiben will, nach oben hin zu verlassen. Die Athletiker haben dem „positiven Druck“, wie Spielmacher Michael Liendl sagte, standgehalten und den Patzer von BW Linz, das sich am Freitag Horn in Überzahl geschlagen geben musste, ausgenutzt. „Wir haben immer daran geglaubt, dass wir ganz oben stehen können – jetzt stehen wir oben und das ist wunderschön“, sagte Liendl.

Gegen die abstiegsbedrohte Hütteldorfer Zweiergarnitur war es im ersten Durchgang das prophezeite „zache“ Spiel. Jakob Meierhofer verhinderte mit einer starken Fußparade gegen Furkan Dursun den Rückstand (16.). Die zweite Spielhälfte verlief dann mehr nach dem Geschmack der Rotjacken. Ein Liendl-Freistoß segelte zwar an Freund vorbei, prallte aber an „Feind“ Marko Dijakovic ab und der Ball kullerte zur Grazer Führung ins Tor (54.). Dieses rückte wenig später in den Mittelpunkt. Der aufgerückte Marco Gantschnig wurde im Strafraum gelegt, ein Elfmeter war die Folge. Liendl hatte besonders viel Zeit zum Durchatmen, weil Laurenz Orgler seine Fäuste beim Auf- und Abspringen so heftig gegen den Querbalken schlug, dass dieser sich mehrere Zentimeter von der Stange löste. Zeugwart Gernot Winter eilte zur Hilfe – und Liendl verwandelte zum 2:0 (70.).

Michael Liendl: "...dann steigen wir auf"

Die restlichen Spielminuten waren eine einzige Party in Rot, „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ hallte es durch das Stadion. „Jetzt heißt es, Ruhe zu bewahren, weil in solchen Phasen macht man am leichtesten Fehler“, sagte Gantschnig. Liendl ist überzeugt: „Wenn wir unsere letzten beiden Spiele gewinnen, steigen wir auf.“ Dem schloss sich auch Trainer Gernot Messner an, der meinte: „Die Fans, die da waren, waren überragend – aber es ist schade, dass es nicht mehr waren.“

Denn dass diesem richtungsweisenden Spiel bei bestem Fußballwetter nur 3369 Zuseher beiwohnten, hinterlässt einen fahlen Beigeschmack. „Das ist mir zu wenig“, machte Liendl, der erstmals in dieser Saison ausgewechselt und von den Fans in seinem vorletzten Heimspiel als Profifußballer gefeiert wurde, deutlich. „Der Verein kann stolz sein, solche Fans zu haben. Aber wenn der Klub dort hinwill, wo ihn das Umfeld gerne sieht, dann müssen da einfach 6000 Fans im Stadion sein. Deshalb appelliere ich: Spätestens nächste Woche müssen alle im Stadion sein.“ Denn: „Wenn wir jetzt nicht aufsteigen, wann dann?“