Warum tauscht man einen sicheren Job mit dem Posten des sportlichen Leiters beim GAK?
DIETER ELSNEG: Die Firma Knapp ist ein überragendes Unternehmen. Aber die Thematik hat mich nicht erfüllt. Beim GAK habe ich den Fußball wieder lieben gelernt. Darum mache ich den Job auch gerne.

Wie viel Leidenschaft löst der GAK bei Ihnen aus?
Der GAK steht bei mir absolut an erster Stelle.

Hätten Sie Ihren Ex-Job auch für einen anderen Klub aufgegeben?
Nein. Ich kenne den Verein und die Leute. Das ist eine Herzensangelegenheit. Und vom Zeitpunkt hat es super gepasst.

Wer ist denn auf die Idee gekommen, Didi Elsneg als Sportdirektor zu installieren?
Es ist in mir gereift. Ich habe bei Knapp viel über Strukturen, Prozesse und Kommunikationswege gelernt. Die Arbeit dort hat mich auf ein anderes Level gebracht. Wenn ich direkt aus dem Fußballer-Geschäft eingestiegen wäre, hätte ich die Aufgabe nicht so machen können. Mein Wissen möchte ich jetzt beim GAK umsetzen. Irgendwann will ich nicht mehr 100 bis 120 Telefonate am Tag führen. Wenn sich der Verein weiterentwickeln will, muss man auch unternehmerisch denken.

Wie viele Stunden am Tag arbeiten Sie aktuell für den GAK?
Von 8.30 bis längstens 21 Uhr, sieben Tage in der Woche. Aber das muss geringer werden, irgendwann hat das sonst keine Lebensqualität mehr und das Familienleben leidet darunter.

Zählen die Unterliga-Mannschaft und die Jugend auch zu Ihren Aufgabengebieten?
Auf jeden Fall. Das will und muss ich vorleben. Irgendwann wollen wir alle Nachwuchs-Trainer einbeziehen, damit sie sehen, was wir machen. Wir müssen zusammenwachsen. Wir können nicht jedes Jahr sieben Transfers tätigen. Wir müssen unsere eigenen Spieler hervorbringen. Das wird aber dauern.

Ist der Sprung von der Unterliga zur 2. Liga zu hoch?
Definitiv. Das Problem ist: Was mache ich mit den Burschen, die jetzt bei uns mittrainieren, aber noch nicht so viele Minuten kriegen? Behalte ich sie bei uns, wäre das gut für die Unterligamannschaft, aber die Entwicklung der Burschen fördere ich nicht. Verleihen wir die Talente, wird es für die Unterligatruppe schwierig.

Wie bewältigen Sie den Spagat?
Ich will keinem die Karriere verbauen, nur weil wir rauf wollen. Daher arbeiten wir an Kooperationen, geben Spieler in die Landes- und Regionalliga. Das geht aber nur, wenn der Kontakt zum jeweiligen Trainer gut und ein Vertrauen da ist. Der Spieler soll das Gefühl haben, dass er bei uns eine Rolle spielt. Der Spirit, was es bedeutet, für den GAK zu spielen, muss spürbar sein. Das ist anders als bei anderen Klubs.

Bekommt der GAK alle seine Wunschspieler?
Nein.

Weil andere mehr zahlen?
Ja, natürlich.

Wie lange kann sich der GAK die 2. Liga leisten?
Es ist schwierig. Wirtschaftlich ist die 2. Liga richtig bitter.


Wie lange kann der GAK durchhalten?
Inwiefern das wirtschaftlich machbar ist, muss man abwarten. Ich weiß, dass hart gearbeitet wird, damit wir uns in allen Belangen steigern. Je schneller es mit dem Aufstieg klappt, desto besser. Nur vom Namen GAK wirst du nicht aufsteigen. Es ist auch eine Frage des Risikos. Unsere Vergangenheit sollte aber allen immer eine Lehre sein.

Bauen Sie konkret einen Aufstiegskader? Heuer?
Du musst professionell arbeiten, musst dich abheben von anderen Vereinen und Geld aufstellen. Grundsätzlich ist es mein Erstreben, dass ich ein Budget zur Verfügung gestellt bekomme, wo wir uns sukzessive steigern. Und wo ich dann sage, im zweiten oder dritten Jahr traue ich mir zu, dass wir unter den Top drei spielen. Und dann kommt es eh aufs Momentum an.

Wie schwer fällt es, ein ernstes Wort zu sprechen mit Spielern, mit denen Sie zusammengespielt haben – Marco Perchtold zum Beispiel?
Da fällt es mir am leichtesten, wir haben uns immer die Meinung gesagt haben und uns respektiert. Ich möchte mir nie vorwerfen lassen, dass ich ihn bevorzuge. Gleiches gilt für Ralph Spirk, der mein Schwager ist. Dem zahle ich eher weniger als mehr (lacht).

Hat sich Ihr Verhältnis zu den Spielern geändert?
Nein. Aber genauso wie eine Volksschullehrerin nicht wissen will, was in der Eltern-Whats-App-Gruppe geschrieben wird, muss ich nicht alles wissen, was in der Kabine gesprochen wird.

Sind Sie also nicht mehr in der Kabine?
Doch. Gerne. Ich bin oft in der Kabine und suche immer den Dialog zu den Spielern. Es war von Anfang an klar, wenn es ein Problem gibt, kann für alles eine Lösung gefunden werden. Und wenn ich keine Lösung finde, habe ich alles dafür getan, weil der Mensch im Mittelpunkt steht. Was ich nicht mag, ist, wenn Dinge nicht direkt angesprochen werden. Mir kann jeder alles sagen. Ich will auch, dass sich die Spieler auf ein neues Level heben. Das verlange ich.

Thema Akademie. Gründen oder Mitmachen?
Grundsätzlich sind die Statuten so, dass eine dritte Mannschaft sich an die Akademie Steiermark nicht anhängen kann. Es sei denn, der ÖFB ändert die Regeln. Eine Akademie ist aber natürlich unser großes Ziel: Warum soll ich unsere 14-Jährigen zur Akademie Steiermark geben, wo nur Sturm-Trainer sind? Wohin werden die dann gehen? Bis zur Regionalliga – völlig vertretbar. Aber das hat sich jetzt geändert.

Werden Sie auf die Verletzung von Martin Harrer reagieren?
Ja, wir werden schon bald reagieren und einen Spieler holen.