Mit Sakko, Hemd und Krawatte tauchte er an der Seitenlinie auf, bei der Bundeshymne der Republik Österreich vor dem Anpfiff griff er sich natürlich aufs Herz. Werner Gregoritsch hatte irgendwie geahnt, dass der 16. Mai 2000 etwas Besonderes werden sollte. Für ihn und seinen GAK. 120 Minuten und ein Elfmeterschießen später war es dann auch so. Gregoritsch holte mit den GAK den Cup-Titel, den zweiten in der Klubgeschichte, den ersten in seiner Karriere als Bundesliga-Trainer.

Vom Griff zum Herzen bis zum Hochstemmen der Cup-Trophäe vergingen spannende Minuten im Wiener Ernst-Happel-Stadion. „Wir waren 2:0 vorne, hatten alles im Griff. Und dann verschießt der Kulovits den ersten Elfer. Ich dachte nur, typisch Burgenländer. Das kann jetzt nicht wahr sein“, sagte Gregoritsch.

Enrico Kulovits hat heute leicht lachen über den vergebenen Elfmeter und scherzte: „Ich wollte es für die GAK-Fans ein bisschen spannend machen. Bei der Auswahl der Schützen habe ich zu Werner gesagt: Ich gehe nur zum Elferpunkt, wenn ich als Erster schießen darf. Da kann man noch alles ausbessern“, erzählte Kulovits.

Dass es überhaupt zum Elfmeterschießen kam, ist erstens Doppeltorschütze Igor Pamic sowie Franz Almer im Tor zu verdanken, der eine Topchance von Salzburgs Heiko Laessig in der Verlängerung vereitelte. „Ich sagte Franz voraus, dass er eine hundertprozentige Chance vereiteln wird, und ich sagte Igor voraus, dass er zwei Tore machen wird“, behauptet Gregoritsch heute. „Großer Mann für große Spiele, das war Pamic“, sagt GAK-Urgestein Gregor Pötscher.

Drei Tage durchgefeiert

Gefeiert wurde der erste GAK-Titel des Jahrtausends recht unterschiedlich. Kulovits ging in der Nacht nach dem Spiel nach zwei Getränken nach Hause. Gregoritsch feierte gleich drei Tage durch. „Ich habe den Spielern zwei Tage freigegeben, daher hatte ich Zeit zum Feiern“, sagt „Gregerl“ heute schmunzelnd. Als er dann doch einmal nach Hause kam, war die Einfahrt zu seinem Haus mit GAK-Fahnen geschmückt und die Blaskapelle Thal spielte nur für den Trainer auf.

Es war einer der wichtigsten Titel für den GAK. „Wären wir nicht in den Europacup gekommen, hätten wir einige Spieler abgeben müssen. Das hat mir Peter Svetits zuvor mitgeteilt“, sagt der jetzige U21-Teamchef.