Es war eine bewegte und bewegende Reise, die den GAK am 15. Mai 2004 in bis dahin nicht gekannte Höhen katapultierte: Von ganz unten, sprichwörtlich, denn nach sechs Runden der Saison 2002/2003 zierten die „Roten“ das Tabellenende der Bundesliga. Und dann ging alles sehr schnell: Zunächst war Walter Schachner, Meistertrainer der Wiener Austria, Anfang Oktober völlig überraschend von deren Präsident Frank Stronach gefeuert worden, wenige Tage später wurde er von Präsident Rudi Roth zum GAK geholt. Der Rest? Geschichte, wie die „Schoko-Tabelle“. Die erste Saison beendete der GAK (hinter der Wiener Austria) noch als Vizemeister, in der Saison darauf sollte es historisch werden: Am 15. Mai stand der erste Meistertitel der Klubgeschichte fest, am 20. Mai verlor man zwar das letzte Meisterschaftsspiel bei der Admira, dafür holte die GAK-Mannschaft am 23. Mai durch einen Finalerfolg über die Wiener Austria auch noch den Pokal – das Double war perfekt.
„Im ersten Jahr war der GAK im Winter noch Letzter, dann sind wir Zweiter geworden“, erinnert sich Walter Schachner an seine Anfänge – und den Aufstieg: „Wir haben dann draufgelegt und sind Meister und Cupsieger geworden. Das Schönste daran: Wir haben es mit einer Mannschaft geschafft, die vorher noch nichts war. Ich bin heute noch wirklich stolz auf meine Burschen.“ „Es war ein Tränenmeer in Graz“, erinnert sich der damalige Präsident Rudi Roth, „weil Werner Gregoritsch mit Mattersburg gewonnen hat, reichte unser 1:1 – und wir waren Meister.“ Es sei wie ein Traum gewesen, erklärt er, „wir haben nie geahnt, dass wir so einen Erfolgslauf haben können. Es waren viele Kleinigkeiten, die dazu beigetragen haben.“ Und Roth denkt auch gerne an die Feier am Hauptplatz zurück, als Tausende die Mannschaft gefeiert haben, als die Mannschaft mit Cabrios im Konvoi anreiste und danach noch im Casino-Stadion gefeiert wurde.
Der Titel war auch das Ergebnis von Kontinuität, sagt der aktuelle Altach-Trainer Joachim Standfest „Wir waren über Jahre zusammen und haben dann gemeinsam den Titel geholt. Das war einfach nur überragend.“ Für René Aufhauser war der Titel „einer der emotionalsten Momente in meiner Karriere. Die Dramaturgie hat super gepasst beim ersten Meistertitel der Klubgeschichte. Wir haben im letzten Heimspiel feiern können. Das war überwältigend“. Apropos feiern: Das ließen sich die GAK-Spieler nicht nehmen. Schmunzelnd bestätigen Standfest und Aufhauser: „Wir haben bis zum Cup-Finale durchgefeiert, hatten eineinhalb Tage kein Training und haben den Cup auch noch gewonnen.“ Zusatz Standfest „Das wäre heute undenkbar.“
Es sei, sagt Gregor Pätscher, „eine Würgerei“ gewesen, das 1:1 gegen Pasching, das dank des Elfertors von Roland Kollmann schon zum Titel reichte. Nach dem letzten Spiel der Saison sei es „eine andere Würgerei“ gewesen. Da war die erste Emotion zwar schon vorbei, aber: „Zuerst hast du eine Gefühlexplosion, weil wir Unglaubliches geschafft hatten. Dann haben wir, wie es beim GAK damals üblich war, in Grüppchen ordentlich gefeiert.“ Pötscher ganz besonders: „Ich konnte es exzessiv angehen, weil es aufgrund meiner Knieprobleme mein letztes Spiel war, im Cup-Finale war ich nur Maskottchen …“
Bis heute glauben viele, dass es aber dieser Titel war, der den GAK letztlich auch in die Abwärtsspirale brachte. „Stimmt nicht“, sagt Roth, „das Aus kam ja erst fünf Präsidenten nach mir, im Jahr 2012. Die Verträge, die wir damals hatten, waren seinerzeit normal.“ Viel lieber spricht er über den aktuellen GAK: „Ich freue mich und gratuliere zu diesem unglaublichen Aufstieg. Ich weiß, wie das ist, ich bin als Spieler 1975 auch Meister geworden und aufgestiegen.“