Seinen Lieblingsspieler hat Gernot Messner seit seiner Kindheit nicht geändert. Diego Maradona ist auch heute noch die Nummer eins des GAK-Meistermachers. Inzwischen kann man von jahrzehntelanger Bewunderung sprechen.
„Mein Papa war 1986 vier Wochen bei der WM in Mexiko und hat uns Leiberl mitgebracht“, erinnert sich der 43-Jährige. Darunter auch eines des mit großem Abstand besten Spielers des Turniers, der Argentinien auch zum WM-Titel geführt hat. „Wie wahrscheinlich eh alle war auch ich von Maradona geflasht. Er wäre dort wohl mit jeder anderen Mannschaft ebenfalls Weltmeister geworden“, versucht der Kärntner zu verdeutlichen, wie gut die 2020 im Alter von 60 Jahren verstorbene Ikone in Bestform war.
Der Papa führte Spittal in die Bundesliga
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ein für Ruhe und Gelassenheit bekannter Coach ausgerechnet einen der extrovertiertesten Superstars überhaupt angehimmelt hat. „Als Sechsjähriger ist dir das noch relativ wurscht“, lacht Messner, der sich als Kind familiär bedingt auch intensiv mit heimischer Fußball-Kost beschäftigt hat.
Vater Kurt Messner führte 1984 den SV Spittal als Trainer aus der Zweitklassigkeit in die Bundesliga – ein Kunststück, das der Junior nun in Graz wiederholt hat. „Wir haben jede freie Minute am Fußballplatz verbracht. Zuerst haben wir selbst trainiert, dann dem Papa beim Training zugeschaut. Wir sind durch und durch eine Fußball-Familie“, erzählt Messner und meint damit auch seine jüngeren Brüder Martin und Klemens. Ersterer schaffte es einst zu den Rapid Amateuren, ehe ihn eine Knieverletzung gestoppt hat. Klemens ist aktuell Trainer des Wiener Stadtligisten Red Star Penzing.
Die Mutter der Messner-Boys starb, als Gernot neun Jahre alt war („Das gibt einer Familie einen Knacks, aber wir haben uns durchgeboxt“). Mit Gernot schaffte es der Älteste der fußballverrückten Brüder via SV Spittal, zu der Zeit Regionalligist, zu den Rapid-Profis. In Hütteldorf klappte es nicht mit einem Einsatz. Insgesamt brachte er es für Austria Salzburg, den FC Kärnten und Wolfsberg auf 23 Bundesliga- und 89 Zweitliga-Matches. Der Sprung nach England klappte trotz Probetrainings bei Nottingham und der zweiten Mannschaft von Arsenal nicht.
Wer glaubt, dass angesichts eines Trainer-Vaters der weitere Weg nach der Fußballer-Laufbahn vorgezeichnet war, irrt. Der Wunsch, selbst Coach zu werden, sei erst mit der Zeit gereift. „Ich habe beim WAC drei Jahre unter Nenad Bjelica gespielt. Er hat immer gesagt, dass ich ein guter Trainer werde, weil ich als Spieler wie ein Trainer denke“, erzählt der frühere Mittelfeldspieler.
Messner ist nicht der Typ, der seine Karriere strategisch vorangetrieben hat. Er verwendet vielmehr das Wort „reingestolpert“. Dies betrifft sowohl die Aufnahme in den Pro-Lizenz-Kurs, mit der nicht im ersten Anlauf zu rechnen war, als auch das Engagement beim GAK, das für den damaligen WAC-Akademie-Leiter Ende 2021 überraschend kam.
Entsprechend blockt der Erfolgscoach auch den Gedanken ab, dass er nun als Trainer jenen Wechsel ins Ausland nachholen könnte, der als Aktiver nicht gelungen ist. Solch konkrete Ziele würde er nicht verfolgen: „Man sagt immer, man muss Visionen haben, aber das ist bei mir wirklich nicht so. Ich gehe nicht her und sage, ich muss unbedingt einmal den FC Arsenal trainieren.“
Für Messner zählt momentan nur ein Ziel: Kommende Saison mit dem GAK auch in der Beletage des österreichischen Fußballs gut zu performen. Alles weitere muss man passieren lassen können. „Vielleicht ist das ja auch das Geheimnis meiner Ruhe und Gelassenheit“, grinst Messner.