Nach dem seit Sonntag feststehenden Aufstieg in Österreichs Fußball-Oberhaus ist der GAK wieder dort, wo er dem eigenen Selbstverständnis nach hingehört. 17 Jahre nach der Vertreibung aus dem Paradies krönten die Rotjacken nun ihren Durchmarsch von der achten Leistungsstufe und sind gekommen, um zu bleiben. Die Zukunft soll nicht nur rot, sondern rosig sein. „In der Bundesliga tun sich ganz, ganz andere Möglichkeiten auf“, zeigte sich Obmann Rene Ziesler überzeugt.
„Unsere Tradition und die Ansprüche der Fans“ würden den Anspruch des GAK deutlich untermauern, ist Ziesler sicher. Die Bundesliga sei folglich das natürliche Habitat des Grazer Athletiksport-Klub 1902. „Durch die Lizenz haben wir ja strukturell schon bewiesen, dass der Verein reif für die Bundesliga ist“, betonte Bauunternehmer Ziesler, seit 2017 mit an Bord und auch namentlich auf der nunmehr breiten Spielerbrust vertreten.
Klassenerhalt muss das erste Ziel sein
Doch auch, wenn die Euphorie nach dem 2023 erst in der letzten Runde vergeigten Aufstieg groß ist, das nächste Etappenziel bleibt bescheiden. „Es wäre natürlich vermessen, im ersten Jahr mehr als den Klassenerhalt anzuvisieren. Darüber hinaus gibt es natürlich Überlegungen, wie wir es anlegen wollen. Darüber sprechen wir aber erst, wenn wir die Mission Klassenerhalt geschafft haben“, erklärte Ziesler.
Der Tradition nach mag der GAK ein großer Verein sein, der bis 2007 57 Jahre lang ununterbrochen einer der beiden höchsten Spielklassen angehörte und sich einmal zum Meister (2004) sowie viermal zum Cupsieger (1981, 2000, 2002, 2004) machte. Tatsächlich handelt es sich aber organisatorisch um einen relativ kleinen, jungen Club. „Wir kommen aus der ersten Klasse, haben uns im Grunde genommen alles wieder neu aufgebaut - immer mit dem großen Ziel im Hintergrund. Der Prozess wurde schon vor vielen Jahren begonnen. Wir wollten uns so aufstellen, dass der Verein den Schritt in die Bundesliga gehen kann“, sagte Ziesler, der auch die Zukunft des GAK als Mitgliederverein sieht und im Nachwuchsbereich 2022 wieder den Akademiestatus zurück erhielt.
Der Aufstieg sei gewissermaßen alternativlos gewesen. „In der 2. Liga ging es budgetär nicht mehr weiter. Finanziell ist das in der Bundesliga eine ganz andere Hausnummer, von den TV-Geldern her, von der Attraktivität der Gegner her und von den Möglichkeiten im Sponsoring. Wir wissen genau, welche Schritte erforderlich sind“, betonte Ziesler. „Wir sind strukturell schon jetzt bereit, haben aber auch im Personalbereich den Anspruch, uns weiterzuentwickeln. Es wird noch der eine oder andere Mitarbeiter dazukommen.“ Ein erstes Signal setzte man im April mit der Verpflichtung von Sebastian Pernhaupt, der zuvor als Marketingleiter der Bundesliga bzw. davor als Direktor im Sponsoring und Marketing von Rapid werkte.
Budget um 2,5 bis 3 Millionen steigern
Das Budget, das in der ablaufenden Saison bei „knapp über 5 Millionen Euro“ liege, soll 2024/25 auf einen Wert „zwischen ca. 7,5 und 8 Mio.“ angehoben werden. Noch tritt Ziesler als Hauptsponsor in Erscheinung, bald schon aber wird er einen Schritt zurück tun. „Dass es so bleibt, ist noch nicht gesagt. Es gibt bereits Gespräche, die schon sehr weit fortgeschritten sind. Wir bieten eine sehr, sehr gute Werbemöglichkeit. Ich werde aber jedenfalls als Sponsor an Bord bleiben.“
Gelder sollen nicht zuletzt auch am Transfermarkt lukriert werden - in gewissem Rahmen zumindest. „Das Salzburger Modell ist nicht kopierbar, weil ganz andere Mittel zur Verfügung stehen. Jeder Verein muss für sich einen guten Weg finden. Sportdirektor Dieter Elsneg hat schon in der Vergangenheit einen sehr guten Riecher bewiesen“, meinte Ziesler im Hinblick etwa auf U21-Teamkicker Paul Koller, der 2023 nach einem Jahr beim GAK um kolportierte 300.000 Euro zu Altach wechselte.
Ein Dauerthema der letzten Monate ist die Frage einer eigenen Spielstätte - der Traum aller Fans, die sich derzeit die Merkur Arena mit Sturm Graz teilen. Derzeit spricht nicht viel für eine kurzfristige Umsetzung einer solchen Lösung. „Das Stadion wird jetzt dahingehend adaptiert, dass beide Fankurven das Stadion nützen können, die Fansektoren getrennt werden. Das war nicht einfach, aber es ist aktuell die einzig machbare Lösung“, sagte Ziesler, der freilich weiter hofft. „Ich bin zuversichtlich, dass es, wenn die beiden Grazer Vereine weiterhin so erfolgreiche Arbeit leisten, eine Zwei-Stadien-Lösung geben kann.“