Die „Ruhe bewahren“ wollte GAK-Sportdirektor Dieter Elsneg angesichts des Erfolgs von Verfolger Ried in der Zweiten Liga und der Niederlage gegen Liefering in der vergangenen Runde. Angesprochene Ruhe war im Heimduell mit St. Pölten aber nach nur 42 Sekunden dahin, schockte Rio Nitta die Grazer mit einem schnellen Führungstor. „Da dachte ich mir nur, dass es jetzt noch schwerer wird und ich war gespannt, wie die Mannschaft das wegsteckt“, sagte Trainer Gernot Messner zum frühen Schocker.
Unmittelbar nach dem Gegentor strauchelte der Tabellenführer und konnte sich bei Tormann Jakob Meierhofer bedanken, der nach knapp einer Viertelstunde eine gute Chance auf das 2:0 vereitelte. Daraufhin kam der GAK aber besser ins Spiel und wurde in Minute 20 dafür belohnt. Daniel Maderner bediente Christian Lichtenberger mit einer Flanke ideal. Der 28-Jährige köpfelte souverän zum Ausgleich ein. „Ich habe den freien Raum gesehen, wie es eben ein richtiger Kopfballspieler macht“, scherzt der 1,73-Meter große Offensivakteur über sein „drittes oder viertes Kopfballtor“, aber sicherlich „das erste im Profibereich.“
Doch auch wenn der Torschütze nach der Partie gut lachen hatte, war den Grazern die Anspannung im Spiel anzusehen. Bernd Gschweidl (36.) per Kopf und Dario Tadic (51.) allein vor Meierhofer vergaben große Chancen auf die Führung der Gäste. Beim Abschluss von Tadic konnte sich Meierhofer abermals auszeichnen. „Es ist ständig Druck da, auch bei den Verantwortlichen, da ist klar, dass eine Last abfällt. Wenn man irgendwo hinkommt, wird man ja immer auf das Thema angesprochen“, sagte Lichtenberger zum derzeitigen Druck im Aufstiegskampf.
„Bisschen Negativität“
Dass die 4158 Fans letztendlich über einen wichtigen Heimsieg jubeln durften, ist Thorsten Schriebl zu verdanken. Der 1,75-Mann köpfelte sein Team nach einem Eckball zum 2:1 (76.) und konnte es selbst kaum fassen. „Soll ich ehrlich sein?“, sagte Schriebl. „Es war in Wahrheit die Schulter. Aber drin ist drin, da freut man sich. Es zeichnet uns aus, dass wir nie aufgeben, auch nach so einem frühen Rückstand.“ In der 89. Minute legte dann Milos Jovicic mit seinem Kopfballtor nach einer Ecke nach und fixierte den Endstand von 3:1.
Mit dem Sieg haben die Grazer als Spitzenreiter sechs Runden vor dem Ende elf Punkte Vorsprung auf Verfolger Ried - und etwas weniger Last auf den Schultern. „In dieser Phase der Saison sind die drei Punkte wichtig und nicht mehr die Entwicklung eines Spielers“, resümierte Trainer Messner, der die Anspannung bei seinen Spielern nach der Liefering-Niederlage gespürt hat. „Es hat schon rundherum ein bisschen Negativität geherrscht, aber die Jungs haben überragend reagiert.“ Für viele in der Mannschaft ging es um den wohl größten Erfolg in der Karriere, meint der Kärntner: „Viele der Burschen können erstmals Bundesliga spielen, da merkst du schon den Druck. Deshalb war der Sieg wichtig. Jeder hat nach der Niederlage auf uns geschaut und sich gefragt, was macht der GAK.“