Die wohl endgültige Vorentscheidung im Meisterschaftskampf hat der GAK beim Spitzenspiel der 2. Liga gegen den DSV Leoben zwar verpasst, mit dem 1:1 ist den Rotjacken aber ein weiterer großer Schritt in Richtung Aufstieg gelungen. Vor dem Steirer-Duell galt die Aufmerksamkeit den turbulenten Geschehnissen in Donawitz: Trainer René Poms nahm nach dem Cup-Aus im Halbfinale gegen Rapid (0:3) den Hut, Stunden später gab der Klub die Rückkehr von Carsten Jancker bekannt. „Emotional bin ich völlig drüber“, sagte der Wieder-Trainer, der erst im vergangenen August in Leoben vor die Tür gesetzt worden war, nach dem Spiel. „Die letzten 40 Stunden waren intensiv. Du musst die Vergangenheit ausräumen, dir wieder in die Augen sehen können. Und mein Gefühl war, ich war noch nicht fertig in Leoben.“
Der erste Weg führte ihn nach Graz. Dort fehlte aufseiten der Gastgeber Michael Cheukoua krankheitsbedingt, der Stürmer hätte aber ohnehin nur zugesehen: Der Jung-Papa wurde nach seinem respektlosen Verhalten bei seiner Auswechslung in Ried von Trainer Gernot Messner diszipliniert. Der als Solo-Spitze aufgebotene Daniel Maderner sorgte dafür, dass der GAK mit einem 1:0 in die Pause ging. Der Stürmer umkurvte in der 37. Minute DSV-Torhüter Florian Wiegele, schob zu seinem zwölften Saisontor ein und ließ die Merkur-Arena beben. Bei frühsommerlichen Temperaturen sorgten 7080 Fans für eine Bundesliga-reife Atmosphäre – damit blieb die Marke von 7200 Zusehern aus der Vorsaison gegen Amstetten zwar unangetastet, ein neuer Saisonrekord wurde damit aber dennoch aufgestellt. „Es war eine gigantische Kulisse, da bekommt man Gänsehaut“, meinte GAK-Akteur Thomas Mayer.
GAK-Kapitän Perchtold: „Punkt für uns mehr wert“
Der Einwechselspieler war kurz nach Abpfiff fuchsteufelswild, haderte dabei wohl hauptsächlich mit sich selbst. Denn der GAK verpasste es, den Sack zuzumachen, zum Beispiel als Mayer in einer Zwei-gegen-eins-Situation mit Maderner die falsche Entscheidung traf (68.). „Da darf ich nicht auf Dani abspielen, sondern muss alleine durchgehen – dann hätten wir das Spiel gekillt.“ Weil das nicht gelang, kamen die Obersteirer zum Ausgleich: Moritz Heinrich tänzelte kurz vor Schluss durch den Strafraum der Rotjacken und schloss flach zum 1:1 ab. „Wir haben nach dem ganzen Trubel Charakter bewiesen“, sagte DSV-Kapitän Nico Pichler, der selbst nur die Latte getroffen hatte (21.). „Ich bin schon fast drei Jahre in Leoben und weiß, wie turbulent es zugehen kann. Aber in dieser Woche hat es neue Tiefen erreicht. Wir als Mannschaft können nur weitermachen.“ Zumindest konnten die Donawitzer diese mit einem Höhepunkt beenden, auch wenn der späte Punktgewinn wohl zu wenig ist, um den GAK auf dem Weg zum Titel noch stoppen zu können. 14 Punkte beträgt der Polster der Grazer auf die ersten Verfolger DSV und Ried weiterhin, der FAC kann heute mit einem Sieg bei der Admira auf 13 Zähler heranrücken. Deshalb wusste auch GAK-Kapitän Marco Perchtold: „Der Punkt ist am Ende für uns mehr wert als für Leoben.“
Sturm II verspielte 2:0-Führung
In Vorarlberg verpasste es Sturm II trotz einer 2:0-Führung in Bregenz, den ersten Ligasieg seit 7. Oktober 2023 einzufahren. Lukas Brückler drehte mit einem Hattrick (68., 89., 90.) die Partie, für die Grazer hatten zuvor Peter Kiedl (16./Elfmeter) und Samuel Stückler (45.) getroffen. In der Nachspielzeit verhinderte Leon Grgic per Strafstoß die Niederlage (94.).