Direkt nach Schlusspfiff wusste Yannick Oberleitner nicht so recht, wie er die 2:3-Niederlage im Cup-Achtelfinale gegen den SK Sturm einordnen sollte. „Die Emotionen waren einfach so brutal hoch“, sagt der GAK-Verteidiger. Schon die Anfahrt zum Stadion „war unfassbar. Man hat gemerkt, wie wichtig das Spiel ist. Das habe ich so noch nie erlebt“, sagt der 21-Jährige, der im Sommer von den LASK Amateuren nach Graz gewechselt ist. „Beim GAK bin ich sehr zufrieden. Der Verein und das ganze Umfeld sind top.“ Dass der Deutsche bis zum Derby nur Ergänzungsspieler war, nimmt der Abwehrspieler gelassen. „Jeder Fußballer will spielen, aber ich verstehe die Entscheidung des Trainers. Ich versuche der Mannschaft zu helfen, egal ob mit Kurzeinsätzen oder so wie im Derby von Anfang an.“
Einen Tag vor dem Duell mit dem Stadtrivalen erfuhr der Bayer, dass er gegen Sturm von Anfang an spielen wird. In der 37. Minute sorgte er für das 2:1 des Zweitligisten. Mit der Hand. „Ich habe wirklich gar nichts gemerkt. Es ist alles so schnell gegangen. Ich habe nur gesehen, dass der Ball im Tor war, und bin zum Jubeln losgelaufen.“
Achterbahnfahrt der Gefühle
So groß die Freude nach der zwischenzeitlichen Führung war, so bitter lief es für Oberleitner in der 58. Minute, als er den Ball unglücklich ins eigene Tor gelenkt hat. „Ich habe in meinem Leben noch nie ein Eigentor geschossen. Dass das ausgerechnet in so einem Spiel passiert, ist natürlich undankbar“, sagt der Deutsche. „Es hat schon länger gedauert, bis ich später daheim einschlafen konnte.“
Mit einem Tag Abstand überwog aber der Stolz. „Wir waren mit dem Bundesliga-Tabellenführer auf Augenhöhe. In diesem Spiel haben wir gemerkt, dass wir mithalten können.“ Das sollte für die bevorstehenden Aufgaben in der Meisterschaft Ansporn genug sein, um im Titelrennen weiter vorne wegzumarschieren. „Wir wollen im nächsten Jahr öfter solche Spiele haben“, sagt Oberleitner, dessen Eltern aus München und die Freundin aus Wien angereist waren, um live dabei zu sein.
Heute (18.30 Uhr) wird er mit einem Auge nach Deutschland schielen, wenn Dortmund in der Bundesliga den FC Bayern fordert. Oberleitners Vater Markus stand in der Saison 1996/1997 im Bundesliga-Kader der Bayern. „Ich bin ein kleiner Bayern-Fan“, sagt der Junior, der im Nachwuchs ebenfalls beim deutschen Rekordmeister aktiv war.