Violett-weiße Fußballromantiker nahmen die drei Bundesliga-Saisonen des FC Kärnten (2001 bis 2004) samt ÖFB-Cupsieg gerne mit, ließen die drei Saisonen SK Austria Kärnten (2007 – 2010) links liegen – und blickten die vergangenen mehr als 30 Jahre wehmütig auf jene Bundesliga-Tabellen, in der noch der Name „Austria Klagenfurt“ aufgeschienen war.

17 Saisonen war dies der Fall, erstmals 1962/63, letztmals 1988/89 – diese fiel in jene Zeit der Zwölfer-Liga, als sich die letzten Vier der 1. Bundesliga mit den ersten Vier der 2. Bundesliga im „Aufstiegs-Play-off“ matchten. Die Austria beendete die Saison unter dem Strich. „Uns fehlten drei Punkte auf den viertplatzierten SC Krems“, erinnert sich der damalige Kapitän Hans-Peter Buchleitner, der seinem Team das gesamte Frühjahr wegen eines Schienbeinbruchs gefehlt hatte. „Wäre ich fit gewesen, wäre es vielleicht anders gelaufen.“

Legendärer Fallrückzieher von Kassim Ramadhani
Legendärer Fallrückzieher von Kassim Ramadhani © KK


So endete eine sieben Jahre dauernde Zugehörigkeit in der höchsten Spielklasse, die ihren Anfang mit dem Aufstieg 1982 nahm und geprägt war von Zusammenhalt, Bodenständigkeit und einem fetten Strang violett-weißer DNA. Peter Hrstic, mit 30 Treffern Bundesliga-Rekordtorschütze der Austria, zählt damalige Bundesliga-Spieler auf, die ihre Karriere im Klagenfurter Nachwuchs starteten: „Haubitz, Seebacher, Oberrisser, Schoppitsch, Koch, Cvetko, Barac und Hrstic, Hrstic, Hrstic – solch eine Dichte an Eigenbauspielern war ebenso einzigartig wie die Tatsache, dass drei Brüder zugleich in der Stammelf standen.“Davor Hrstic blieb Violett-Weißer bis zum Karriereende, Peter wechselte 1985 zu Rapid, Josef 1986 zum GAK.

Hrstic III. Josef (rechts) war der jüngste der drei Hrstic-Brüder
Hrstic III. Josef (rechts) war der jüngste der drei Hrstic-Brüder © Eggenberger


Angetrieben wurden die Klagenfurter von Walter Schoppitsch, mit 173 Einsätzen zugleich Rekordspieler der Austria. „Wir waren eine verschworene Gemeinschaft, die tagsüber fast alle einem Job nachgingen und erst abends trainieren konnten.“ Im Gegensatz zu den Profis von Rapid oder Austria Wien. „Den Unterschied hat man, vor allem bei unseren Heimspielen, nicht gemerkt. Wir waren bissig, haben gefightet. Die Wiener begannen spätestens dann zu zittern, als sie die Pack überquerten.“ Was auch mit den außergewöhnlichen Legionären zu tun hatte: Ivica Senzen und Kassim Ramadhani. Lange galt der Stürmer aus Tansania als verschollen. Ende vergangenen Jahres gelang es Christian Rosenzopf, ihn aufzuspüren. Der Stadionsprecher der Austria arbeitet die 100-jährige Geschichte des Vereins in einer beeindruckenden Serie auf der Klub-Webseite auf. „Ich machte Kassim in Belgien ausfindig.“ Und sprach mit ihm über den 29. Oktober 1983, als er gegen Austria Wien legendär per Fallrückzieher traf. Dieses Kult-1:0 wurde gar zum „Tor des Jahres“ gewählt.

Die Rückkehr der Austria freut nahezu alle Kärntner Fußballfans, sind doch zumindest zwei Derbys gegen den WAC garantiert. In der Brust von Buchleitner schlagen deshalb zwei Herzen: das violett-weiße als Ex-Austria-Kapitän – und das schwarz-weiße. Buchleitner trainierte den WAC vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga, arbeitet als Prokurist bei den Wolfsberger Stadtwerken: „Ich hoffe auf faire Spiele. Der Bessere soll gewinnen.“