Er war Fußballer, Trainer und als er nicht mehr mittendrin war, ein gefragter Experte, dessen Rat gerne gehört wurde. Alfred "Freddy" Hohenberger war bei großen Fußballmomenten dabei, er hat Legenden begleitet, und er ist dabei selbst zu einer geworden. Zumindest in Kärnten, auf alle Fälle bei der Austria.
Das Urgestein des Klagenfurter Fußballklubs starb in der Nacht auf Donnerstag im 89. Lebensjahr. Als Kapitän und Mittelfeldstratege führte der "Lange", wie er als Aktiver genannt wurde, die Waidmannsdorfer 1962 erstmals in die oberste Spielklasse, 1972/73 erreichte er als Trainer mit dem fünften Platz in der sogenannten Nationalliga die lange beste Austria-Platzierung im Oberhaus.Lothar Emmerich, der bekannte deutsche Nationalspieler, hörte damals auf Hohenbergers Kommando. Davor coachte der Klagenfurter auch das österreichische UEFA-Team, heute vergleichbar mit einer U20-Auswahl, war 1977als Trainer bei der WM in Tunesien dabei.
Viele junge und spätere Ausnahmekicker wie Toni Poslter oder Herbert Prohaska feierten unter Hohenberger ihre internationale Feuertaufe. Hohenberger, der in Klagenfurt einen Raumaustatterbetrieb führte, avancierte zu einem glänzenden Botschafter des Kärntner Fußballs.Mit seinen Anekdoten aus der Branche vermochte er Zuhörer, ob jung oder alt, immer wieder aus Neue zu beeindrucken.
Der Aufschwung seiner Austria bereitete Hohenberger, im Herbst noch bei Spielen in Waidmannsdorf dabei, viel Freude. Zur 100-Jahr-Feier vor wenigen Woche schickte er eine Videobotschaft, mit dem Wunsch, dass der Aufstieg so bald als möglich gelingen möge. Schade, dass dieser große Mann des Kärntner Fußballs das nicht mehr erleben darf.
Die Austria Klagenfurt wird zu Ehren Hohenbergers am kommenden Samstag im Heimspiel gegen FC Juniors mit Trauerflor spielen. Beim ersten Heimspel, das mit Publikum stattfinden darf, wird eine Trauerminute abgehalten.
Heinz Traschitzger