Fast einstimmig“, sagte Vorstand Christian Ebenbauer nach dem mehrheitlichen Entscheid der Klubs der zweiten Bundesliga, den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu wollen. Das heißt konkret: Nach „langen Diskussionen“, wie es KSV-Präsident und Aufsichtsrat Erwin Fuchs erklärte, stimmten 15 Klubs für den Restart am 5. Juni; einzig der SV Lafnitz war dagegen; trägt das Votum aber natürlich mit: „Wir akzeptieren es, es geht wieder los“, sagte Manager Wolfgang Lechner, „und wir freuen uns ja auch. Denn zumindest haben wir Klarheit.“
Diese Klarheit sieht so aus: Die Klubs müssen nach denselben Vorgaben agieren wie jene der ersten Bundesliga; inklusive aller notwendigen Tests. Und das heißt: Die Teams steigen noch diese Woche (oder taten das schon mit Montag) in das Kleingruppentraining ein, nach weiteren Tests wird auch das Mannschaftstraining bald möglich (und auch nötig) sein. Der einzige große Unterschied zur ersten Liga: Weil die zweite Liga eben keine reine Profiliga ist, wird es nur eine einzige echte „englische Woche“ geben, nur in der Fronleichnamswoche wird es ebenso zwei Runden innerhalb von fünf Tagen geben. Dafür wird die Liga erst am 31. Juli beendet werden. Und: Weil die unteren Ligen bereits beendet sind, gibt es in dieser Ausnahmesituation auch keinen Absteiger; sehr wohl aber soll der Meister in die Bundesliga aufsteigen dürfen.
Angedrohte Klagen sind vom Tisch
Diese Entscheidung hat, bestätigt Fuchs, auch einen „angenehmen“ Nebeneffekt: Die bereits angedrohten Klagen von Tabellenführer SV Ried und Austria Klagenfurt im Falle des Abbruchs ohne Aufsteiger sind vom Tisch. Das war aber nicht der Grund, warum einige Vereine doch umschwenkten und bei der Abstimmung für die Fortführung votierten. „Wir haben lange diskutiert. Und ich habe zu einigen gesagt: Wir haben auch eine Verantwortung, wir sind Teil der Bundesliga. Ich appelliere an die Vernunft, wir haben unsere Betriebe weiterzuführen.“
Die Möglichkeit, den Fußball „wiederzubeleben“, war dann auch für Traditionsverein GAK Hauptgrund für den Meinungsumschwung: „Natürlich streben auch wir eine möglichst rasche Wiederbelebung des Fußballsports an. Das hat uns dazu gebracht, über den Schatten zu springen“, sagt Manager Matthias Dielacher und ergänzt: „Nach langen Diskussionen haben wir uns entschlossen, alles mit Bauchweh mitzutragen.“ Warum Bauchweh? „Weil wir viele Spieler mit einem Brotberuf im Kader haben – damit ist eine weitgehende Isolierung wie in der ersten Bundesliga nicht möglich. Zudem haben wir noch sieben Heimspiele, mehr als alle anderen. Daher trifft es uns wirtschaftlich am härtesten – Geisterspiele verursachen nur Kosten und bringen kein Geld.“
Alle müssen die Armel aufkrempeln
Rein wirtschaftlich war eines der wesentlichen Argumente, dass Liga-TV-Partner laola1.tv sich an den Kosten der Tests beteiligt. Zudem werden infrastrukturelle Maßnahmen verschoben, die dafür geblockten Mittel kommen nun den Klubs zugute. So ist jedem der 16 Vereine ein Zuschuss von knapp 45.000 Euro gewiss, die Kosten der Tests sollten damit gedeckt sein. Aber, warnt Fuchs: „Wir haben die Verantwortung auf uns genommen und laufen nicht davon. Ich hoffe, dass man uns jetzt auch nicht im Regen stehen lässt.“
Soll heißen: Auch die Zweitligaklubs hoffen, als Wirtschaftsbetriebe als förderwürdig zu gelten. „Einbußen wird es trotzdem geben, keine Frage. Wir müssen jetzt alle die Ärmel aufkrempeln“, sagt Lafnitz-Manager Lechner, der ergänzt: „Wir müssen jetzt einmal von allen Spielern das Einverständnis der Arbeitgeber einfordern – dann hoffen wir, dass wir einen 25-Mann-Kader zusammenbekommen. Sobald das geschehen ist, geht es los, bis dahin werden wir auch die Tests organisiert haben.“
Positiv überrascht war man bei der Austria Klagenfurt über die Fortführung der Liga – immerhin geht es gegen Ried um den Aufstieg. „Es gibt keine fairere Lösung als eine Entscheidung auf dem Spielfeld“, sagt Koordinator Fabian Hafner. Das Team hat sofort mit dem Kleingruppentraining begonnen, will aber so schnell als möglich in das Mannschaftstraining einsteigen. „Heute erfolgen die Coronatests, die Ergebnisse bekommen wir dann am Mittwoch. Heißt, wir können am Donnerstag damit beginnen“, nennt Hafner den Fahrplan. Trainer Robert Micheu kann es kaum erwarten, dass der Ball wieder rollt: „Endlich geht es weiter. Es ist für alle Vereine gleich, für Ried und uns geht es halt noch um den Aufstieg.“