"Fabian Schubert ist eigentlich zu gut für die 2. Liga", sagte Ronald Brunmayr im vergangenen Herbst über seinen Schützling bei Blau-Weiß Linz. Die Zahlen wagen dem BW-Trainer nicht zu widersprechen: In 48 Zweitliga-Spielen netzte der 26-Jährige ganze 37 Mal für die Oberösterreicher, dazu kommen zehn Assists. Doch bedeutet "zu gut" für die 2. Liga zeitgleich auch gut genug für die Bundesliga? Eine Spielklasse höher gelangen Schubert in 31 Spielen bislang nur magere zwei Tore und eine Vorlage.
Ist Fabian Schubert also der klassische "Zweitligastürmer"? Ein Ebenbild Armin Hobels, der in den 00er Jahren in der heimischen zweithöchsten Spielklasse nach Belieben traf? Der Simon Terodde (138 Zweitligatore in Deutschland, 10 Bundesligatore) Österreichs? "Ich hoffe nicht", meint der 1,94 Meter große Stürmer lachend. Zudem die angebotenen Zahlen ein wenig hinken, kam Schubert für Ried, Sturm ("Mit dem Cup- und dem Vize-Meistertitel war das Jahr in Graz bestimmt das schönste meiner Karriere, auch wenn ich nicht so oft in der Kampfmannschaft zum Einsatz kam") und Hartberg ("Das Jahr war schwierig für mich, ich habe es mir im Vorhinein anders vorgestellt") in der Bundesliga doch nur in einem Bruchteil der Spiele länger als eine Halbzeit zum Einsatz - wenn überhaupt.
Schubert: "War oft zu leichtgläubig"
Dennoch hat sich einiges getan, seitdem Schubert im Sommer 2019 bei BW andockte. "Es ist körperlich und auch mental viel weitergegangen", meint er. "In der Bundesliga war ich vom Kopf her nicht bereit dafür, war oft zu leichtgläubig, was Entscheidungen vom Trainer anbelangt hat. Ich habe mich zu leicht vertrösten lassen, habe mich zu schnell zufriedengegeben und war froh, wenn ich überhaupt im Kader gestanden bin."
In Linz ist Schubert längst mehr als nur Ergänzungsspieler. Blau-Weiß ist mit 44 erzielten Toren das torgefährlichste Team der Liga, die Hälfte davon gehen auf das Konto des baumlangen Angreifers. Wettbewerbsübergreifend trifft Schubert alle 72 Minuten. "Ich habe regelmäßig Spielpraxis von Anfang an, das volle Vertrauen vom Trainer und versuche, das so gut es geht mit Toren zurückzuzahlen", meint Schubert angesprochen auf die unglaublichen Zahlen. "Und dass ich Tore schießen kann, habe ich schon immer gewusst."
Plassnegger: "Müssen Schubert im Kollektiv verteidigen"
Auch GAK-Trainer Gernot Plassnegger weiß vor dem bevorstehenden Duell mit den Linzern (10.30 Uhr) über die Qualitäten des Führenden der Torschützenliste Bescheid: "Schubert ist ein Top-Spieler in dieser Liga. Seine Fähigkeiten vorne, wie er die Tore macht, das ist kein Zufall." In drei persönlichen Pflichtspielen gegen den GAK konnte Schubert noch nie gewinnen. Plassnegger möchte, dass das so bleibt: "Wir müssen schauen, dass wir gut darauf eingestellt sind, eine gute Restverteidigung haben und ihn im Kollektiv gut verteidigen. Nach dem Spiel sehen wir, wo wir stehen."
Aktuell ist das der sechste Rang, acht Zähler davor liegen die Stahlstädter auf Platz drei. Während für die Rotjacken der Aufstieg nach wie vor Thema ist, haben die Linzer aufgrund diverser Faktoren nicht um die Lizenz angesucht. "Wir haben vor dem Jahr alle gewusst, wo wir stehen", meint Schubert. "Wir haben frei drauf losspielen können, hatten nicht den Druck, oben dabei zu sein, was für die persönliche Entwicklung sicher gut war."
Wohin zieht es Fabian Schubert?
Auf den erstplatzierten Lafnitz fehlen vor dem Spieltag vier Punkte, den Meistertitel würde Schubert - auch ohne Aufstieg - gerne mitnehmen. "Wenn man über zwei Drittel der Saison gut oben dabei ist, sollte das Ansporn genug sein", sagt der Stürmer. "Es gibt als Spieler nichts Schöneres, als Titel zu feiern." Für Schubert, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, könnte ein etwaiger Titel durchaus bereits ein Abschiedsgeschenk sein.
"Ich glaube, als Spieler soll man immer nach etwas Höherem streben", sagt Schubert. BW spielt wohl frühestens nach Fertigstellung des für 2023 geplanten Stadions in der Bundesliga. "Dann bin ich 29 Jahre alt und am Ende meiner Karriere." Davor möchte Schubert aber wohl noch beweisen, mehr als "nur" ein "Zweitligastürmer" zu sein.