Das 198. Grazer Derby ist gespielt. Und die meisten der 15.400 Stadionbesucher haben nicht unzufrieden die Heimfahrt angetreten. Sturm als Favorit feierte im Achtelfinale des ÖFB Cups einen 1:0-Sieg und ist damit eine Runde weiter. Der GAK als klarer Außenseiter präsentierte sich stark und verlangte dem Stadtrivalen alles ab. Es ist nicht oft zu sehen, dass ein Gregory Wüthrich mit Muskelkrämpfen zu kämpfen hatte. Kämpfen war auch auf dem Spielfeld angesagt. Sturm hatte zwar spielerisch die besseren Aktionen, mehr Qualität am Ball und war spielerisch sicher die bessere Mannschaft.

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Reaktionen: "Jetzt wird in der Stadt wieder eine Zeit lang Ruhe sein"

Der GAK aber hielt gut dagegen, war physisch sehr präsent und machte es dem Gegner in vielerlei Belangen richtig schwer. Sturm-Trainer Christian Ilzer gab nach dem Spiel auch offen und ehrlich zu: "Wir haben uns zu diesem Sieg gequält." Der hohe Rhythmus mit Europacup, Meisterschaft und eben Cup ist doch nicht ganz so leicht wegzustecken, wie man es gerne hätte.

GAK-Trainer Gernot Messner adaptierte seine Spielanlage, brachte anstelle eines zweiten Stürmers einen dritten Innenverteidiger und lies defensiv mit einer kompakten Fünferkette spielen. Mit dieser kleinen Umstellung taten sich die Schwarz-Weißen richtig schwer. Nur selten spielten sie sich gegen die dicht gestaffelte Defensive. Und wenn der sogenannte letzte Pass gespielt wurde, war er nicht präzise genug.

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Und so hatte Benjamin Rosenberger (12.) die erste nennenswerte Chance in diesem Spiel, das zweimal wegen gezündeter Pyrotechnik hinausgezögert wurde. Acht Minuten verzögerte sich der Ankick und in der 50. Minute musste das Spiel noch einmal für einige Minuten unterbrochen werden. Schiedsrichter Alexander Harkam ließ nur dann spielen, wenn alle den Durchblick hatten.

Er selbst hatte nach Ansicht von Christian Ilzer nicht immer den Durchblick. Der Sturm-Trainer sagte nach dem Spiel: "Ich habe ein Anliegen: Es soll nie wieder ein steirischer Schiedsrichter ein Grazer Derby pfeifen. Wenn ich mir die Situationen anschaue, wie oft Ajeti in aussichtsreicher Position gefoult wurde und Harkam hat nicht gepfiffen. Oder das Freistoßgeschenk, das er zum Schluss gegeben hat."

Ajeti: "Ein absolut schöner und verdienter Sieg"

Einmal war Albian Ajeti nicht zu stoppen. In der 65. Minute, als er nach einem sehenswerten Pass von Ivan Ljubic das alles entscheidende Tor in diesem Spiel erzielte. "Ich bin stolz, dass ich das Tor machen konnte und den Fans etwas gegeben habe, auf das sie 15 Jahre gewartet haben. Schon seit der Auslosung hat man gespürt, dass es ein heißes Thema ist. Es war ein absolut schöner und verdienter Sieg", sagte der Schweizer mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Das hatte Michael Liendl nicht. Das von Ilzer angesprochene Geschenk eines Freistoßes kurz vor dem Schlusspfiff schoss der GAK-Spielmacher zwar gut, doch Jörg Siebenhandl war an diesem Abend nicht zu bezwingen. Am Ende besiegte wie schon vor 15 Jahren der SK Sturm den GAK mit 1:0. Aber GAK-Obmann Rene Ziesler ortet Morgenluft und sagte: "So weit sind wir nicht von Sturm entfernt."