Auch das zweite Viertelfinale im österreichischen Fußball-Cup hat eine Überraschung gebracht. Einen Tag nach Wacker Innsbruck hat sich mit Austria Lustenau am Samstag beim 5:4 im Elfmeterschießen gegen WSG Tirol ein weiterer Zweitligist über einen Bundesliga-Vertreter durchgesetzt. Nach 120 Minuten war es 2:2 gestanden.
Im Elferschießen scheiterte dann als einziger Akteur just der prominente WSG-Zugang Stefan Maierhofer. Die Vorarlberger jubelten über den weitesten Vorstoß seit 2011, als der Club erst im Finale SV Ried 0:2 unterlegen war.
Nach vielen Wintertransfers zeigten die stark veränderten Mannschaften im ersten Frühjahrsspiel eine zunächst wenig hochstehende Partie mit kaum Torchancen, die im Finish immerhin gehörig Spannung bot. Die Tiroler, wo Maierhofer und Cup-Torjäger Kelvin Yeboah (vier Tore) erst später eingewechselt wurden, hatten mehr vom Spiel, klare Einschussgelegenheiten spielte die routinierte Truppe (29 Jahre im Schnitt) aber nicht heraus.
Unmittelbar nach Wiederbeginn schlug aber Wattens-Torjäger Zlatko Dedic nach Zuspiel von Thanos Petsos per Volleyschuss zu (46.). Die von Roman Mählich betreute Austria trat ohne ihren nach einer Leisten-OP rekonvaleszenten Torjäger Ronivaldo offensiv kaum in Erscheinung, erhöhte danach aber die Schlagzahl. Verteidiger Sebastian Feyrer köpfelte nach einer Freistoßflanke zum nicht unverdienten 1:1-Ausgleich ein (63.).
"Turm Maierhofer" kaum gefährlich
Maierhofer kam in der 75. Minute anstelle von Dedic zu seinem Debüt. Beide Teams hatte in dieser Phase durch Thomas Mayer (77.) bzw. Yeboah (74.) und Lukas Grgic (77.) gute Chancen auf die Führung. Wattens lieferte danach fast ausschließlich mit hohen Bällen auf "Turm" Maierhofer einen Vorgeschmack in Sachen Abstiegskampf, wurde damit aber kaum gefährlich.
Lustenau war danach das gefährlichere Team. WSG-Goalie Ferdinand Oswald drehte einen Schuss von Alexander Ranacher noch an die Stange (86.). In der neunten Minute der Nachspielzeit aber stand der Goalie zu weit vor seinem Tor - und wurde von Mayers gefühlvollem Weitschuss überrascht. Die Gäste glichen durch einen von Benjamin Pranter verwerteten Elfmeter aber wieder aus (105.) und nahmen den Vorarlbergern damit komplett den Wind aus den Segeln. Torschütze Feyrer hatte den Ball unglücklich an die Hand bekommen.
Wenig später sollte es erneut Elfmeteralarm im Lustenau-Strafraum geben, doch nun blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm. Yeboah sorgte mit einem Schlenzer an die rechte Stange (117.) für den letzten Aufreger vor dem Elfmeterschießen, in dem Maierhofer als fünfter WSG-Schütze am Kreuzeck vorbeischoss. Im anschließenden Interview meinte der Unglücksrabe: "Ich wollte es genau machen, aber der Ball war ein bisschen weich."