Jubel, Trubel, Heiterkeit – die Bilder sind noch allgegenwärtig. Am 9. Mai 2018 feierte der SK Sturm mit einem 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen Salzburg (Stefan Hierländer traf damals nach 112 Minuten) den Cuptitel vor 25.000 Sturm-Fans im Wörthersee-Stadion Klagenfurt. Heute kehren die Grazer an den Ort des Triumphes zurück – zum ersten Mal seither. Gespielt wird allerdings nicht in der prunkvollen EM-Arena von 2008, sondern auf dem Trainingsplatz davor, der seit dieser Saison – umgebaut – als interimistische Heimstätte für Austria Klagenfurt dient.
Der Tabellenführer der Zweiten Liga wartet heute (18.30 Uhr) in der zweiten ÖFB-Cup-Runde auf die Steirer. „Das ist eine sehr gute Mannschaft, die gut eingespielt ist und vor Selbstbewusstsein strotzt. Das ist ein extrem ernst zu nehmender Gegner“, sagt Sturm-Trainer NestorEl Maestro, der noch um die Einsätze der leicht angeschlagenen Juan Dominguez und Philipp Huspek bangt. „Die Klagenfurter haben zwei gefährliche Stürmer und die Automatismen passen.“
Wenig hält der 36-Jährige davon, die Kärntner überzubewerten: „Vom Niveau kann man die Mannschaft mit jenen Bundesligisten der unteren Hälfte vergleichen.“ Selbstbewusst zeigt sich deshalb auch Lukas Spendlhofer. „Klar ist das eine sehr starke Mannschaft, aber wir müssen so wie ein Bundesligist bei einem Zweitligisten auftreten“, sagt der Innenverteidiger. „Wir müssen aber defensiv kompakter als zuletzt sein. Da haben wir doch ein paar Gegentore zu viel bekommen. Aber wir haben die Qualität, dass wir auch auswärts gegen jeden Gegner zwei Tore machen können.“
Spendlhofer ist einer von neun aktuellen Sturm-Spielern, die schon beim Cupsieg 2018 im Kader standen. „Jetzt können wir allen, die neu dazugekommen sind, zeigen, was man da erreichen kann“, sagt der Niederösterreicher und unterstreicht die Bedeutung des Cups. „Für uns ist das ein enorm wichtiger Bewerb. Da kann man unheimlich schöne Momente erleben. Mit sechs Siegen kann man hier einen Titel feiern.“
Mit dem erneuten Cuptitel würde der SK Sturm auch ein großes Ziel erreichen. Erstmals seit der Saison 2011/12 stünden die Steirer dann wieder in der Gruppenphase der Europa League. 2842 Tagen ist es her, dass die Schwarz-Weißen die bislang letzte Begegnung auf großer Bühne bestritten haben. Gegen AEK Athen setzte es am 14. Dezember 2011 ein 1:3 in Graz.
Dementsprechend ernst nimmt Sturm-Trainer El Maestro auch den Cupbewerb, „weil er sicher den schnellsten Weg in eine Gruppenphase ebnet“. In der kommenden Saison haben nur Österreichs Meister, der im Champions-League-Play-off einsteigt und somit zumindest einen Fixplatz für die Europa-League-Gruppenphase erhält, und der ÖFB-Cupsieger einen warmen Geldregen sicher. Meister zu werden ist in dieser Saison schwierig, wie auch El Maestro zugibt. Salzburg dürfte erneut nicht vom Thron zu stoßen sein.