Rot gegen Schwarz. Tabellenführer gegen Tabellenführer. Grazer Fußball-Herz, was willst du mehr? Das Cup-Achtelfinale zwischen Zweitliga-Spitzenreiter GAK und Bundesliga-Tabellenführer Sturm versprach einiges an Brisanz, wenngleich die Ausgangslage natürlich klar war. Die Favoritenrolle, sie lag deutlich bei den „Gästen“, wobei die Anhänger von Sturm im Stadion wohl in der Überzahl gewesen sind.
Kommentar: Warum das Fußballfest nur fast perfekt war
Und bereits nach 4:08 Minuten durfte der schwarz-weiße Teil der Stadionbesucher erstmals jubeln: Abwehrchef Gregory Wüthrich stellte nach einem Freistoß per Kopf auf 1:0 für Sturm, Cup-Tormann Christoph Nicht musste früh hinter sich greifen. Der schnelle Gegentreffer durchkreuzte wohl alle Matchpläne von GAK-Trainer Gernot Messner. Denn nun mussten die „Roten“ sehr früh aktiv am Spielgeschehen teilnehmen, nach vorne spielen. Und Sturm konnte die Lieblingsdisziplin von Trainer Christian Ilzer praktizieren: das Umschaltspiel. Zumindest in der Theorie. Der Ball war nämlich trotz Führung vorwiegend in den Reihen des amtierenden Cupsiegers. Und damit tun sich die „Blackys“ bekanntlich etwas schwer.
In Personen von Michael Cheukoua und Daniel Maderner sorgte der GAK aber immer wieder für Nadelstiche in der Offensive, gab der Sturm-Verteidigung in regelmäßigen Abständen etwas zu tun. Es war Feuer drinnen in der Partie. So, wie es sich für ein Stadtduell eben gehört.
Zuerst drehte der GAK das Spiel, dann Sturm
Und plötzlich ertönte zum ersten Mal seit dem 6. Mai 2006 wieder die GAK-Torhymne bei einem Derby. Cheukoua kam im Strafraum an den Ball und stellte mit dem ersten Torschuss des GAK auf 1:1 (31.). Und dann führte der Außenseiter. Freistoß für Sturm, Konter GAK, der zu einem Eckball führte. Aus diesem resultierte das 2:1 (36.) – das niemals hätte zählen dürfen. Yannick Oberleitner beförderte den Ball – unabsichtlich, aber doch – mit der Hand über die Linie. Weil es den VAR im Cup aber erst im Endspiel gibt, zählte das Tor. Unmittelbar danach verletzte sich Seedy Jatta, Ilzer brachte Manprit Sarkaria ins Spiel.
In den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte hatte der SK Sturm großes Glück, nicht mit 1:3 in Rückstand geraten zu sein. Der GAK konterte stark, nur beim Abschluss haperte es. Und dann stand es 2:2. Aus dem Nichts. Oberleitner lenkte eine Hereingabe von Alexander Prass ins eigene Tor (58.). Das Spiel, es war wieder offen. Sturm-Verteidiger Jusuf Gazibegovic traf mit einem abgerissenen Freistoß aus über 40 Metern in der 70. Minute die Latte.
Und dann passierte das, worauf die Sturm-Fans und auch er selbst solange gewartet haben: In der 84. Minute stellte Bryan Teixeira nach Sarkaria-Vorlage auf 3:2 und jubelte so über seinen ersten Treffer im Trikot des SK Sturm. Und kurz vor Schluss schrammte Cheukoua am Ausschluss vorbei, als er völlig ausrastete. Die Partie endete mit einem Sturm-Sieg und mit 22 Spielern auf dem Feld.