Es kommt nicht oft vor, dass der WAC für einen Transfer tief in die Vereinskassen greift. Für keinen anderen Spieler hat man bisher mehr Geld ausgegeben als für Dario Vizinger.800.000 Euro sollen vor gut eineinhalb Jahren nach Celje geflossen sein. Die Einnahmen für Shon Weissman machten es möglich und wurden teilinvestiert. Druck verspürte der junge Kroate deshalb aber keinen. „Eher Verantwortung gegenüber dem Verein“, sagt der 23-Jährige. Auf einen starken Einstand folgte schnell ein erstes Tief. Vor allem mit den Toren wollte es nicht wirklich klappen. Mit sechs Ligatreffern in seiner Premierensaison stand Vizinger klar im Schatten von Sturmpartner Dejan Joveljic.
In der Europa League stand ein Tor auf dem Konto. Aber dieses hatte es mit einem Weitschuss zum 1:0-Sieg gegen ZSKA Moskau in sich.
Etwas mehr als ein Jahr danach scheint der Königstransfer endgültig in Wolfsberg angekommen. „Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Manchmal braucht es Zeit und ich hoffe, dass meine Zeit jetzt gekommen ist“, sagt Vizinger. Der Trainerwechsel dürfte seinen Beitrag dazu geleistet haben. „Der Stil, den wir spielen, ist gut für mich. Ein neuer Trainer bringt neue Ideen und wir arbeiten sehr gut mit ihm“, sagt Vizinger.
Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. Der Stürmer habe einen großen Sprung gemacht, bescheinigte ihm sein Trainer Robin Dutt nach der Winterpause. Die Schnelligkeit und die technischen Fähigkeiten, die der Kroate mitbringt, können der letzten Kette des Gegners wehtun. Auch das Zusammenspiel mit Top-Torschütze Tai Baribo scheint derzeit gut zu funktionieren. Gut möglich, dass man in Wolfsberg nach etwas Verspätung noch besonders viel Freude mit dem sechsfachen kroatischen U21-Nationalspieler haben wird.
„Mit dem Kopf bin ich nur beim WAC. Wir wollen so weitermachen, wie im Herbst. Ich genieße es im Moment sehr hier. Sonst denke ich über nichts nach“, sagt Vizinger, dessen Vertrag in Wolfsberg noch bis 2024 läuft. Heute in Salzburg gibt es den Tabellenführer die nächste Möglichkeit, sich auf höchstem Niveau zu beweisen. Der Meister dürfte nach dem starken Auftritt in der Champions League - 1:1 gegen Bayern München - in noch höheren Sphären schweben. Bei den Lavanttalern hätte man wohl nichts dagegen, wenn die Intensität nicht ganz so hoch wird.
Nicht dabei sein wird Michael Liendl. Der Kapitän gab knapp vor dem Topspiel einen positiven Coronatest ab. Laut Auskunft des Vereins hat der 36-Jährige bisher einen milden Verlauf bzw. einen Schnupfen.