"Wir waren einfach zu naiv. Einen 3:0-Vorsprung nach 60 Minuten darfst du nie im Leben mehr hergeben. Das schmerzt heute schon sehr, wir waren selbst schuld, dass es nur zu einem Punkt gereicht hat", so analysierte WAC-Kapitän Michael Liendl das 3:3 in Ried. Und die Lavanttaler mussten sich noch beim VAR bedanken, dass es nicht noch eine Niederlage gab. Der VAR entschied bei einem Treffer von Mikic auf Handspiel. Dabei hatte für die Gäste alles so wunderbar begonnen. Nach 15 Minuten traf Amar Dedic mit einem Weitschuss die Stange.
Es dauerte aber nur vier Minuten, bis die Mannschaft von Trainer Robin Dutt erstmals jubeln durfte: Einen Röcher-Pass verwandelte Peretz zur verdienten Führung. Wenig später zeigten die Gäste, wie schön man Fußballspielen kann: Liendl schlenzte den Ball auf Scherzer, der spielte ihn volley in die Mitte, wo Röcher per Kopf zum 2:0 erhöhte. Nach dem Wechsel versuchten die Rieder in den ersten Minuten alles, um dem Spiel eine Wende zu geben. Doch ein Konter aus dem Lehrbuch traf die Hausherren mitten ins Herz: Röcher schob den Ball ideal auf Peretz, bei dessen Stanglpass musste Baribo nur den Fuß hinhalten. Mit dem 3:0 schien alles entschieden.
Das galt scheinbar nur für die Wolfsberger. Die stellten plötzlich die Arbeit ein, wollten nur noch das 3:0 verwalten. "Wir sind sehr souverän aufgetreten, hatten alles im Griff und waren uns wohl zu sicher", versucht Liendl eine Erklärung, für das, was in den letzten 30 Minuten passierte. Plötzlich war nur noch Ried präsent, die Lavanttaler liefen nur noch hinterher, verloren die Zweikämpfe. Das nützten die Heimischen, kamen auf 2:3 heran. Dann stand plötzlich Baribo fünf Meter vor dem Ried-Keeper. Doch der Israeli konnte den Matchball nicht verwerten. Das rächte sich am Ende. Ried bekam die dritte Luft, den WAC-Kickern ging selbige aus. Das nützten die Hausherren noch zum Ausgleich in der 94. Minute. "Der Punkt grenzt an ein Wunder", meinte Ried-Trainer Andi Heraf.
Joschi Kopp