Ruppig ging es am Hütteldorfer Rasen zu, am Ende trennten sich Rapid und der WAC mit einem leistungsgerechten 1:1. Es war ein Punkt, mit dem keiner so richtig gut Leben konnte. Eigentlich waren sich die Trainer, Didi Kühbauer und Gerhard Struber im Klagen ja einig, und dennoch waren ihre Auffassungsunterschiede riesig. Denn beide hätten gerne den Sieg mitgenommen und beide waren mit der Leistung von Schiedsrichter Alexander Harkam nicht zu 100 Prozent zufrieden. "Wir hätten das Spiel früher entscheiden müssen, zudem hätte es einen Elfmeter für uns geben müssen", ärgerte sich Kühbauer über "zwei verlorene Punkte". Beim mutmaßlichen Foul von Lukas Schmitz gegen Filip Stojkovic scheiden sich wohl die Geister, hitzig diskutiert wurde in jedem Fall.
Worüber auch großer Redebedarf, auch zwischen den Übungsleitern, die bei der Pressekonferenz fast aneinandergeraten wären (Kühbauer wollte sie sogar frühzeitig verlassen, Anm.), herrschte, war die Gangart. "Ich hätte mir vom Schiedsrichter bei einigen Fouls härtere Entscheidungen gewünscht", sagte Struber ganz klar. Kühbauer platzte beinahe der Kragen: "Mich stört es, wie darüber geredet wird. Wir haben eine spielerisch starke Partie geliefert, das wird hier vergessen. Fußball ist ein Sport, in dem es nunmal Zweikämpfe gibt, es war kein vorsätzliches Foul mit Verletzungsabsicht dabei. Gegen spielerisch so gute Mannschaften muss man aber mit Körper spielen."
Ruhiger beurteilten die Hauptprotagonisten, nämlich die Feldspieler, das Duell. Maximilian Hofmann und Stefan Schwab betonten. "Die Elfer- und die Freistoßentscheidung vor dem WAC-Tor waren gegen uns, das ist halt bitter. Aber nicht destotrotz hätten wir das Spiel früher entscheiden müssen. Dann habe ich leider meinen Gegenspieler (Leitgeb, Anm.) verloren", sagte Hofmann. Schwab betonte, "dass wir eine gute Leistung gezeigt haben, vom Einsatz und dem spielerischen Element her. Der Schiedsrichter ist jedenfalls nicht Schuld an diesem Unentschieden", so der Rapid-Kapitän.
Neues Wolfsberger Selbstverständnis
Es gab Zeiten, da wären die Wölfe mit einem Punkt überglücklich aus Wien heimgefahren. Das ist anders. Der Tabellendritte hätte beim Vierten gerne gewonnen, ließ sich von der harten Gangart aber verunsichern. "In Hälfte eins haben sie uns damit gut im Griff gehabt", gab Michael Liendl zu. Lukas Schmitz sagte, "dass wir spielerisch einfach nicht gut genug waren. Rapid hatte Härte und guten Spielstil."