"Wenn es die Zeit zulässt, werden wir das eine oder andere Wort wechseln.“ So richtig Freude kommt nicht auf, wenn WAC-Trainer Gerhard Struber auf sein heutiges Gegenüber Marco Rose angesprochen wird.
Dabei haben die beiden eine gemeinsame Salzburg-Vergangenheit. Rose betreute die Kampfmannschaft der Bullen in der Bundesliga, Struber das Farmteam Liefering in der 2. Liga. „Wir sind praktisch Tisch an Tisch gesessen. Die Zusammenarbeit war hochprofessionell“, erklärt Struber. Auch Rose will nicht viele Worte über den WAC-Trainer verlieren: „Ich kenne ihn. Er kennt mich. Wir kennen uns.“ Der Respekt voreinander ist da, die Denke die gleiche. Beide Trainer stehen für attraktiven Angriffsfußball, hohes Pressing, extremes Tempo.
Kein Kopfkino wegen WAC
Wer profitiert davon, dass sich beide Seiten bis ins kleinste Detail kennen? „Ist eigentlich egal“, meint Rose. „Wir haben ein gutes Vorwissen, das stimmt. Wir haben aber auch noch zwei andere Gruppengegner. Da gibt es wegen dem WAC kein großes Kopfkino.“
Dass die Wolfsberger überhaupt europäisch spielen dürfen, verdanken sie laut Rose seinem Ex-Klub: „Der WAC ist hier, weil Salzburg in den vergangenen Jahren so viele Punkte für Österreich geholt hat.“
Vieles klingt überheblich. Besteht darin vielleicht eine kleine Chance für den WAC? Vielleicht auch, weil die heutige Europacup-Partie für Gladbach zwischen zwei großen Derbys (zuletzt gegen Köln, am Sonntag gegen Düsseldorf) angesetzt ist? Von Struber gibt es dafür ein glasklares „Nein. Die Mannschaft steht voll in der Entwicklung, die jedes Spiel nutzen will, um sich zu verbessern. Ich glaube nicht, dass Rose darauf Rücksicht nimmt. Er kann uns sehr gut einordnen, wird sicher keine Stammkräfte hinausrotieren.“
Niangbo und Weissman
Das hat auch Struber nicht vor, setzt auf seine bewährte Startelf. Also wieder mit Anderson Niangbo und Shon Weissman im Angriff. „Wir wissen, dass Niangbo momentan nur sehr schwer zu verteidigen ist. Dass Weissman aktuell sehr abschlussaffin ist.“
Die Wettanbieter geben dem WAC keine Chance. Für einen Gladbach-Heimsieg zahlen die Buchmacher gerade einmal das 1,25-Fache des Einsatzes aus. Sieht es auch Struber so? Abermals ein klares Nein. „Gladbach hat – zwar auf hohem Niveau, aber doch – Probleme in der Abstimmung zwischen dem Sechser und der Abwehrreihe. Wir sehen auch unsere Möglichkeiten hinter deren letzter Linie.“
Balance aus Herz und Hirn
Von alleine wird’s aber nicht funktionieren. „Technisch werden wir es nicht regeln, sondern mit einer unglaublichen Intensität“, fordert Struber. „Wir müssen gemeinsam ans Werk gehen, eklig sein, dem Gegner wenig Zeit lassen. Wir wollen, dass sie über uns nicht nur von Wölfen sprechen. Wir wollen, dass sie sehen, dass wir auch wie Wölfe agieren.“ Und Struber mahnt: „Wir dürfen aber nicht in unserem Übermut Blödsinn produzieren. Es braucht die richtige Balance von Herz und Hirn.“