Die erste Halbserie ist gespielt. Wie fällt ihre Bilanz aus?
GERHARD STRUBER: Positiv natürlich. Wir gehen ans Limit, sind sehr aggressiv. Wir wissen gemeinsam, was wir wollen. Zusätzlich cool ist: Wir machen die nötigen Punkte. Wir wissen aber auch, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen und sich alles sehr schnell wieder drehen kann.
Sie sprechen immer wieder die „Prinzipien“ an. Worum handelt es sich dabei genau?
Wir machen uns Gedanken, in welchem Winkel wir den Gegner anlaufen, wer den ersten Auslöser setzt, wie wir den Gegner mental verletzen können. Bei Ballverlust starteten wir sofort das Gegenpressing. Unser Spiel ist sehr vertikal, von Tiefgang geprägt.
Nicht zu vergessen die richtige Positionierung?
Genau. Die Top-Mannschaften legen sehr viel Wert darauf. Passt die Ordnung, das Grundgerüst auf dem Platz, dann bist du ökonomischer im Ballbesitz. Die Spieler haben einen klaren Plan, gegen welches System wir uns auf welche Art positionieren. Jeder Spieler entscheidet in der jeweiligen Situation für sich, was zu tun ist. Idealerweise passiert das als Mannschaft synchron. Das macht uns für den Gegner so unberechenbar. Wenn du das alles im Team schaffst, ist viel möglich.
Klingt nach einer Menge an Informationen, die die Spieler zu verarbeiten haben?
Ja. Uns ist aber wichtig, dass sich die Burschen mit den Prinzipien wohlfühlen, sie am Ende stark machen. Das ist ein langer Prozess, in den wir uns immer mehr hineinarbeiten. Man muss genau wissen, wie weit man die Jungs mitnimmt. Dem einen fällt es etwas schwerer, dem anderen leichter. Die Jungs haben aber eine unglaubliche Mentalität. Keiner ist satt. Jeder will persönlich weiterkommen.
Ist die Länderspielpause Fluch oder Segen?
Weder noch. Wir werden die Zeit nutzen, um unsere Fitness zu verbessern, weiterhin an der Taktik zu arbeiten. Am Dienstag ist um 17 Uhr ein Testspiel gegen Lafnitz angesetzt. Freitag bis Sonntag ist frei.
In der Europa League geht es zum Auftakt gegen Mönchengladbach.
Haben Sie schon mit Marco Rose gesprochen?
Nein, noch nicht. Im Vorfeld des Spiel wird es aber natürlich Kontakt geben. Wir kennen uns ja aus Salzburg. Er war Cheftrainer in der Bundesliga, ich bei Liefering. Wir arbeiteten Schreibtisch an Schreibtisch, waren immer wieder im Austausch über Spieler, die hinauf bzw. herunter wechselten.
Das Spiel findet am 19. September statt. Am 20. müssen Sie alle Unterlagen für Ihren Pro-Lizenz-Trainerkurs abgeben. Worüber handelt Ihre Arbeit?
Sie hat sehr viel mit eben der Positionierung zu tun: Abstoß und wirksamer Spielaufbau. Am 14. Oktober ist die Abschlussprüfung.
Mittendrin in einem Block von Spielen. Zwischen 15. September und 26. Oktober bestreitet der WAC gleich acht Partien. Wie halten Sie die Spieler fit?
Zum einen haben wir Jungs, die von sich aus viel Wert auf Fitness legen. Zusätzlich haben wir eine super Trainingssteuerung. Wir messen die Belastungen, erstellen punktgenaue Trainingskonzepte. Wir haben aktuell kaum Verletzte. Das Trainerteam und die Mannschaft harmonieren. Ein Rad greift ins andere. Wir sind hungrig und hoch motiviert.