Das Wort unberechenbar traf es am Sonntag genau auf den Punkt, denn der Wind trieb in der Lavanttalarena bei der Partie WAC gegen Sturm Graz sozusagen sein Unwesen. Sich auf hohe Bälle einzulassen war alles andere als eine gute Idee. Bereits vor der Partie wehte es die Spielerbank der Wolfsberger um - zum Glück kam niemand zu Schaden. Nichtsdestotrotz hieß es für den WAC punkten, denn die Cup-Niederlage gegen Wimpassing steckte den Kärntnern lange genug in den Knochen. Doch die Wolfsberger hatten so ihre Problemchen mit dem Gegenwind. Dafür mangelte es bei Sturm nicht an Aggressivität: Gerald Nutz und Michael Sollbauer bekamen beide ihr Fett weg, nichts Schlimmeres passiert.
Florian Flecker sah nach einer Aktion gegen Röcher gelb (es war seine fünfte) - der Steirer ist somit für das nächste Spiel (Admira) gesperrt und das an seinem 22. Geburtstag. Während Sturm etwas mehr Ballbesitz hatte, lagen die Lavanttaler in den Zweikämpfen voran. Gefährlich wurde es in der 23. Minute, als Raphael Sallinger einen Schuss nicht halten konnte - zum Glück war noch die Stange dazwischen. Erst nach mehr als einer halben Stunde die erste halbwegse Aktion des WAC, aber Christopher Wernitznig schoss meterweit am Tor vorbei. Dafür bekamen die Steirer einen Eckball nach dem nächsten. Den ersten Wechsel der Kärntner gab es bereits vor der Pause - Alex Ranacher, der sein Debüt feierte, kam für den angeschlagenen Nutz (Verdacht auf Riss des äußeren Meniskus).
Knapp vor dem Pausenpfiff ein nicht ungefährlicher Schuss von Flecker nach einem Konter von IssiakaOuedraogo auf das Gehäuse von Siebenhandl, der den Ball fallen ließ, aber mehr auch nicht. Es ging mit einem unspektakulären 0:0 in die Pause.
Defensiv präsentierte sich der WAC besser als zuletzt, in der Offensive haperte es dafür. Nach der Pause gaben die Gäste den Ton an. Gute Möglichkeit für Röcher, aber Sallinger stand genau richtig. Doch in der 57. war es dann leider soweit, Sturms Alar traf nach Flanke von Huspek zum 1:0 für den Tabellenführer. Man musste zugeben, dass der Treffer nicht unverdient war. Die Kärntner wirkten etwas angeschlagen, Sturm machte weiter Druck. Und so geschah es: 2:0 für die Grazer durch Huspek.
Die Gegenwehr der Wolfsberger ließ nach dem 0:2-Rückstand zu wünschen übrig. Ein kurzes Aufbäumen ohne größere Torchance: Stanglpass von Bernd Gschweidl, Siebenhandl kam heraus und Mihret Topcagic zu spät. Kurz darauf noch eine gute Chance von Topcagic per Kopf, aber es änderte nichts mehr am Ergebnis.
Der WAC kassierte die zweite Heimniederlage seit 22. Juli (gegen Salzburg) - es ist zudem das siebente Spiel ohne Sieg. Nächste Chance gibt es kommenden Samstag auswärts gegen die Admira.
Ex-Sturm-Kicker Daniel Offenbacher schnaufte nach dem Spiel erstmal durch: "Es war so schwierig, egal ob mit oder gegen den Wind. Man versucht die Bälle daher anders zu berechnen, aber es war enorm schwer. Sturm hat seine wenigen Chancen perfekt genützt und steht verdient an der Tabellenspitze."