Die heimische Bundesliga darf zumindest budgetär gesehen als Zwei-Klassen-Gesellschaft bezeichnet werden. Hinter Liga-Krösus Salzburg und den Wiener Großklubs klafft – vielleicht mit Ausnahme von Sturm Graz - eine gewaltige Lücke. Selbst wenn sich in der Tabelle wie in der laufenden Saison mit den Altachern immer wieder ein Außenseiter gegen die übermächtige finanzielle Phalanx auflehnt, bleiben regelmäßige sportliche Erfolgserlebnisse die seltene Ausnahme.
Der Liveticker:
So gesehen könnte dem WAC vor dem heutigen Heimspiel gegen die Wiener Austria schon Angst und Bange werden. Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn den Lavanttalern gelingt es immer wieder, gerade gegen die sogenannten "Großen" ihr volles Potenzial abzurufen – was ein Blick auf die Statistik beweist. In bislang 53 Spielen seit dem Bundesliga-Aufstieg konnte der WAC gegen die Violetten, Rapid und Salzburg insgesamt 15 Siege bei nur 21 Niederlagen einfahren. Eine beachtliche Bilanz, wenn man bedenkt, dass den Kärntnern bei Weitem nicht dieselben Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Einen Grund für die immer wiederkehrenden Überraschungen hat Offensivspieler Christopher Wernitznig auf die Schnelle nicht parat. "Ich glaube, dass wir gegen jedes Team gut eingestellt sind", so der dreifache Saisontorschütze, der jedoch hinzufügt: "Vielleicht liegt es uns einfach besser, weil die Größeren gegen uns meistens das Spiel machen wollen."
"Wollen gegen jeden gewinnen"
Laut Trainer Heimo Pfeifenberger könnten die starken Leistungen auch an der Strahlkraft der Kontrahenten liegen. „Ich denke, es ist schon immer etwas Besonderes, wenn man gegen solche Teams spielt.“ Wernitznig widerspricht seinem Trainer und verneint die angedeutete Portion Extra-Motivation, wenn man gegen Austria und Co. auf dem Platz steht. "Wir wollen gegen jedes Team gewinnen. Da spielt es keine Rolle, wer der Gegner ist", meint der Villacher.
In diesem Fall geht es gegen einen Gegner, der erst unter der Woche mit der bitteren 1:2-Niederlage gegen Astra Giurgiu eine herbe Enttäuschung zu verdauen hatte. Dass die Fink-Elf deshalb leichter zu schlagen ist, glaubt niemand beim WAC, "aber es ist natürlich schon so, dass die englischen Wochen an die Substanz gehen. Aber wir müssen alle mitziehen, um das auszunützen", gibt Wernitznig die Marschrichtung vor. Wobei Pfeifenberger ergänzt: "Aber die Austria bleibt Favorit."
Ein Umstand, der den Lavanttaler aufgrund der Vergangenheit nur allzu wenig Kopfzerbrechen bereitet.